Soulfire Camp 2013

Hier ist also mein persönliches Resümee zum diesjährigen Soulfire Camp. Um das Wesentliche vorweg zu nehmen: Es war in meinen Augen ein grandioses und äußerst ergiebiges Camp! Wir hatten einige Monate zuvor eine Remote Viewing-Session gemacht, um das optimale Wochenende bezüglich Wetter, Ablauf und höchstmöglicher Zufriedenheit aller Beteiligten zu ermitteln. Offenbar waren wir „on target“, wie man beim Remote Viewing so schön sagt. Aber kommen wir doch gleich zum Ablauf und zu den interessantesten Details… 😉

Dieses Mal bin ich alleine angereist, und habe mich zu Fuß durch das Ehrenburgertal gemacht. Kurz vor dem Ziel wurde ich dann per Auto aufgegabelt, was aber bei den zarten 40kg Gepäck doch nicht nötig gewesen wäre 😀 . Aber trotzdem nochmal danke an dieser Stelle! Nach der Ankunft und den ersten Begrüßungen (einige Besucher waren schon zwei Tage zuvor angereist) fiel mir auf, dass sich die kahlen Hänge neben der Brandengrabenmühle vom letzten Jahr wieder gut begrünt haben. Wie ich erst jetzt erfuhr, mussten sie damals wegen einer Borkenkäfer-Invasion abgeholzt werden. Der Vorteil ist allerdings, dass wir auch dieses Jahr noch genug Brennholz aus den Resten zur Verfügung haben würden.

Regeneration an einem regenerativen Ort

Ich begab mich schnellstmöglich mit einem bereits angereisten Bekannten zum Zeltaufbau, um die handwerklichen Tücken des Zeltens zu reduzieren und mich rechtzeitig der Organisation und Betreuung unserer Gäste widmen zu können. Dabei füllte sich die Campingwiese auch schon stetig mit bunten Naturbehausungen, und ich konnte zugleich Einweisungen rund um die Location und Abläufe für Erstbesucher geben (bei optimalen Temperaturen und Sonnenschein, versteht sich 😉 ).

Ein buntes Zeltdorf

Nach dem Zeltaufbau ging es zurück zur Mühle. Im Zentrum des Mühlengeländes trafen wir zugleich einen alten, hölzernen Bekannten wieder, der inzwischen ein Hut-Upgrade erhalten hat. Dort zentrierten sich auch die ersten „offiziellen“ Begrüßungsrunden und Neuvorstellungen. Man könnte die Stelle auch als „Sonnendeck“ der Mühle bezeichnen, da sie besonders gerne bei starkem Sonnenschein am Morgen zum Frühstück genutzt wird.

Soulfire Camp 2013 - Baumgesicht mit Hut
Passend zur NSA-Affäre: Mit identitätsverschleierndem Hut!

Bei all den neuen Eindrücken und organisatorischen Aufgaben verging die Zeit dieses ersten Nachmittags natürlich wie im Flug, so dass es langsam Zeit für ein abendliches Feuer wurde. Dazu holten wir in rauer (und zum Teil auch blutiger) Manier dicke Baumstämme aus den alten Resten der gerodeten Hänge. Dass diese inzwischen von neuem Grün durchwachsen und umschlungen waren (inklusive Dornen), machte die Sache natürlich noch herausfordernder. Doch als Lohn stand uns nun eine große Menge Brennmaterial zur Verfügung, womit die Abendstimmung beginnen konnte.

Lagerfeuer frei! G(l)ut gerüstet für die kommenden Abende…

Währenddessen wurden noch einige praktische Modifikationen an der Campingwiese vorgenommen. So stand beispielsweise an einem schamanisch gestalteten Tarp eine Wäscheleine zur Verfügung, und eine Stelle des Ehrbaches wurde mittels eines kleinen Staudamms zum Naturkühlschrank bzw. erfrischenden Pool umfunktioniert (alles naturharmonisch und abfallfrei, versteht sich 😉 ).

Kühle Getränke aus dem Naturkühlschrank™

Wenige Stunden später fanden wir uns auch schon am Lagerfeuer ein, und der interessante Austausch konnte beginnen. Es war dieses Jahr sofort eine Tendenz zu lösungsorientierten Themenbereichen zu erkennen, was vor allem Autarkie und neue Konzepte des Zusammenlebens Gleichgesinnter mit einschloss. Aber auch eine Auffrischung bzw. Weiterführung von Themen der vergangenen Camps fand statt. Hier sah man sehr gut, dass sich seit 2012 einiges unter der Oberfläche getan hat (jedenfalls was neue Denkdimensionen und Möglichkeiten betrifft).

Ein Seelenfeuer für Bewusstsein und neue Möglichkeiten

Natürlich stellten wir wieder die obligatorische Pistenbeleuchtung vom Feuerplatz bis zum Zeltplatz auf, damit jeder Besucher seinen erleuchteten Weg ins Schlafgemach findet. Erstmals benutzen wir neue Faltlaternen, in die auch große Teelichter passten, welche etwa dreimal so lange brannten, wie die kleinen Teelichter in unseren bisherigen Brötchentüten (ja, es waren damals wortwörtlich Brötchentüten vom Bäcker 😀 ). Dadurch stand man bis zum ersten Morgengrauen nicht völlig in der Dunkelheit, falls man seine Taschenlampe vergessen hatte.

Into Darkness – aber mit stimmungsvollem Licht

Apropos Anspielungen auf aktuelle Science Fiction-Filme: Der Neumond und das schöne Wetter gaben dieses Jahr einen epischen Ausblick auf den Sternenhimmel frei. Sogar der Orion-Arm unserer Galaxie (volkstümlich auch einfach „Milchstraße“ genannt) war zu erkennen, was ja im alltäglichen Großstadtleben eher ein in Vergessenheit geratener Anblick ist. Ich habe natürlich versucht das mit meiner Digitalkamera einzufangen, aber es wird dem tatsächlichen Anblick natürlich kaum gerecht.

Sternenpracht und Telefonleitung in Harmonie – möglicherweise eine exopolitische Metapher?

Einige Sternschnuppen, darunter wohl auch ein dicker Bolide, wurden von mehreren Leuten gesichtet. Aber auch von fernen Lichtern mit ungewöhnlichem Flugverhalten wurde berichtet. Leider sind diese Ereignisse meist zu klein oder zu schnell, um sie mit normalen Digitalkameras abbilden zu können. Aber was letztlich zählt, ist natürlich die Aufmerksamkeit bei der Selbsterfahrung.

Sternenpracht – noch ein Versuch

Bald darauf ging ich auch schon zum Zelt, da es ein langer Tag war, und am nächsten Vormittag wieder einige organisatorische Arbeit wartete. Wie entspannend doch eine Zeltwiese mitten im Wald an einem rauschenden Bach sein kann, im Gegensatz zur städtischen Geräuschkulisse bei geschlossenen (!) Fenstern. Ich stelle jedes Jahr fest, dass ich dort durchschnittlich zwei Stunden weniger schlafe, aber frischer und harmonischer in den Tag gehe, als im Alltag. Vor allem aber zerfließt das Zeitgefühl an diesem Ort in einen zwanglosen Fluss, ohne sich jedoch in Passivität zu verlieren. Die äußeren und vor allem inneren Vorgänge sind dort stets inspirierend und transformierend.

Waldidylle am Zeltplatz

Nachdem die Zahlungs- und Anmeldungsformalitäten weitestgehend erledigt waren, und die letzten Gäste an der Mühle eintrafen, kündigte ich noch einen Remote Viewing-Vortrag an, welchen ich an diesem Abend halten wollte. Bisher gab es seit 2008 erst zwei Vorträge auf dem Camp, also dachte ich mir, dass man diese Zahl doch mal erhöhen könnte. Warum also nicht mit einem meiner Fachgebiete? Zuvor fuhren wir aber noch in eines der Nachbardörfer zum Einkaufen, um Nachschub an Leckereien und Teelichtern zu besorgen. Bis auf eine würfelförmige (aber dennoch wohlschmeckende) Käseverwechselung (Würfelkäse statt Grillkäse) und die Nicht-Verfügbarkeit von Hafermilch, lief das auch ganz gut. Zurück an der Mühle, begab ich mich in mein Zelt, um nochmal in Ruhe meinen Vortrag durchzugehen. Danach konnte ich mein Vortrags-Equipment in dem neu eingerichteten Medien- bzw. Heimkinozimmer im Dachgeschoss der Mühle anschließen.

Zeltliche Generalprobe meines Remote Viewing-Vortrags

Bevor es dann aber gegen 20 Uhr mit dem Vortrag losgehen sollte, gab es noch Essen und einige sehr interessante Gespräche zu genießen. Zwischendurch hüpfte uns auch noch ein (nicht allzu) kleiner, grüner Besucher über den Weg, welcher sogar die Geduld für eine Portraitaufnahme aufzubringen schien. Daraufhin verschwand er halb hüpfend und halb fliegend auf der nahegelegenen Wiese, so schnell wie er gekommen war.

Kein veganes Gemüse, auch wenn er so aussieht. 😉

Nun sollte aber der Vortrag beginnen. Eine stattliche Anzahl an interessierten Gästen füllte den Vortragsraum gut aus (teilweise auch mit Matratzen auf dem Boden sitzend), und ich hoffte, die komplexen und fachlichen Sachverhalte des Themas verständlich und halbwegs interessant rüberbringen zu können. Da die Materie, zumindest aber die Erklärung des Remote Viewing-Protokolls, sehr theoretisch und trocken sein kann, hatte ich dahingehend einige Befürchtungen. Doch die stellten sich als unnötig heraus, als ich schon während des Vortrags mit begeisterten Fragen und anekdotischen Ergänzungen bombardiert wurde.

Der Inhalt meines Remote Viewing-Vortrages

Ich musste den Enthusiasmus sogar bremsen und auf die „Fragestunde“ nach dem Vortrag verweisen. „Fragestunde“ in Anführungszeichen, da ich dafür eigentlich nur 15-30 Minuten eingeplant hatte, aber daraus letztlich vor lauter Begeisterung und spannendem Austausch etwa fünf Stunden (!) wurden. Für den nächsten Tag meldeten sich auch Freiwillge für Schnuppersessions, um Selbsterfahrung mit Remote Viewing zu sammeln. Als wir schließlich wieder runter kamen, war es schon tiefste Nacht, und wir ließen uns für die restliche Zeit am wärmenden Feuer nieder, bis schon die Morgendämmerung am Himmel zu erahnen war.

Der Letzte macht das Feuer aus

Inzwischen war es Sonntag (auch wenn das Zeitgefühl es bei vielen nicht mehr eindeutig zu definieren vermochte), und für einen Teil der Besucher der Abreisetag. Mehr als die Hälfte beschloss jedoch, noch ein paar Tage dranzuhängen, soweit es urlaubstechnisch möglich war. Am frühen Nachmittag ging ich mit einigen der Teilnehmer des Remote Viewing-Vortrages (und auch einigen, die nicht dabei waren) in das Medien-Zimmer, um Schnuppersessions zu machen. Die erste Teilnehmerin legte auch gleich eine sehr detaillierte Session bis Stufe 3 hin. Das (für die Viewerin natürlich verblindete) Target war kreativerweise die Feuerstelle des Camps, und zwar in der vergangenen Nacht um 4 Uhr (kurz bevor die letzten Leute zu den Zelten gingen). Die Viewerin beschrieb dabei akkurat die runde Stelle, welche innen heiß und außen kühl war, und generierte allerlei konkrete Sinneseindrücke des Feuers und der geometrischen Strukturen. Zudem beschrieb sie ihre Eindrücke von der chilligen und meditativen Stimmung im Target.

Eine hervorragende Schnuppersession

Am folgenden Tag, also nachdem das Camp offiziell vorbei war, gab es einen fast unmittelbaren Wetterumschwung, und es fing in Strömen zu regnen an. Ein perfektes Wetter-Timing, wenn man so will. Obgleich der Boden einiger Zelte von den restlichen Besuchern etwas feucht geworden sein soll, zauberte der Regen dennoch eine schöne Regenwaldstimmung auf die bewaldeten Hänge des Tals, und sorgte für eine gemütliche und angeregte Gesprächsstimmung im Innenbereich und in der Bar.

Ein vorrübergehender Regenwald

Trotz der feuchten Glitschigkeit, in die sich nun der Wald gehüllt hatte, und der inzwischen hereinbrechenden Dämmerung, wollten wir wieder ein Lagerfeuer machen. Dazu besorgten wir uns noch etwas Holz im merkwürdigen Regenwald-Zwielicht der Dämmerung, dessen Entzündung eine langwierige Herausforderung darstellte. Obwohl es die Mehrheit letzlich bevorzugte, im Haus zu bleiben, übernahm dennoch mindestens ein tapferer Besucher die Aufgabe des Feuerwächters.

In die feuchte Finsternis für trockenes Feuer

Nach vielen interessanten Diskussionen, darunter auch einem würzigeren Meinungsaustausch über freien Willen, energetische Extrovertiertheit und Komfortzonen, näherte sich fast schon wieder der Morgen. Bevor ich mich jedoch in meinen (zum Glück nur äußerlich) feuchten Wiesenunterschlupf begab, lief uns noch ein lurchiger kleiner Gast über den Weg, welcher mit seinen Farben bunte Abwechselung in die Dunkelgrauheit dieser Regennacht brachte. Wenige Sekunden später ließen wir ihn natürlich wieder in sein angestammtes Waldreich laufen.

Teilzeit im Schuh-Business tätig: Lurchi

Der nächste Morgen zeigte sich wieder von einer sonnigeren Seite, auch wenn es bis zum Nachmittag recht kühl blieb. Ich führte im Laufe des Tages noch ein paar tiefgehende Fachgespräche und machte zwei Schnuppersessions, während andere schon ihre Zelte abbauten und sich zur Abfahrt bereitmachten. Anschließend haben wir sie noch verabschiedet, als sie entgültig aufbrachen.

Sonniger Morgen nach einer durchregneten Nacht

Da ich das Wandern und Erkunden der Umgebung dieses Jahr sträflich vernachlässigt hatte, kam ich noch mit auf eine abendliche Wanderung zu einer Mühle, die jenseits der Ehrbachklamm liegt. Dort aßen wir eine Kleinigkeit und schauten uns mit einem GPS-Gerät Höhenprofile und Wetterdaten an. Auf dem Rückweg brauchten wir schon unsere Taschenlampen, was auch mal eine interessante Variante ist, die Klamm zu durchqueren. Weitere Unterstützung zur Orientierung bot das zuvor erwähnte GPS-Gerät, welches uns zugleich verriet, dass man in einem Bereich der Klamm regelrecht im Kreis läuft, bevor man wirklich näher auf sein Ziel zukommt. Oder anders ausgedrückt, die Distanz wird kurzzeitig länger, als sie Anfangs vor der Klamm angezeigt wird. Nach dieser Wanderung brach auch die letzte, gemütliche Nacht für uns an, da wir am nächsten Tag ebenfalls aufbrechen würden.

Rotlicht – für eine besondere, letzte Nacht (ja, nur das! 😉 )

Morgens ging es dann in aller Frühe und aller Kühle aus den Federn (oder in dem Fall aus den Schlafsäcken), und die letzten Gepäckstücke wurden zusammengepackt. Die frisch-feuchten Temperaturen, welche für diesen Ort des Nachts typisch sind, wichen an diesem Morgen sehr schnell einer brennenden Sonne bei 30°C, in der man noch ein schnelles Sonnenbad genießen konnte. Anschließend erfolgte unser Aufbruch in die jeweiligen Heimatrichtungen.

Frisch: Das Ehrenburgertal ist für seine kühlen Außentemperaturen am Morgen bekannt

Ein optimistisches, energetisierendes Setting für den diesjährigen Abschied vom Soulfire Camp. Abschied? Vielleicht ist das Konzept des Abschieds eine überflüssige, gar nihilistische Illusion? Ich denke, sehen wird man sich sowieso immer wieder. Ob an diesem Ort nächstes Jahr, oder woanders in Raum und Zeit. Ob in dieser Form, oder in einer anderen…

Der Weg nach Hause – oder einem davon

Also, vielleicht sehen wir uns alle wieder auf dem Soulfire Camp 2014 (inkl. ein paar neuer Gesichter)? Man muss sich nur die Zeit und Aufmerksamkeit dafür nehmen und seinen Weg finden. Ich freue mich jedenfalls darauf. 🙂

Fotos vom Soulfire Camp 2013
Soulfire Camp 2012 – Bericht
Soulfire Camp 2011 – Bericht

Soulfire Camp 2010 – Bericht
Soulfire Camp 2009 – Bericht

stevenblack – Soulfire Camp 2013

Soulfire Camp – Website

Autor: Wingman

4 Kommentare

  1. Danke für diesen treffenden Camp-Bericht, ich habe beim Lesen alles nochmal durchleben können. 🙂
    Besonders bereichernd finde ich auch, dass sich hier die Leser 2er (oder sind es mehr) unterschiedlicher Blogs treffen und austauschen können.
    Und ebenfalls danke nochmal für den Remonte Viewing-Vortrag, allein dafür hatte sich aus meiner Sicht bereits die Fahrt zum Camp gelohnt.

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