Juvi hat geschrieben:Ich hatte gestern ein sehr schönes Gespräch mit einer Userin und dabei ging es auch um das Thema persönliche Freiheit. Meine These dazu ist, dass man (persönliche) Freiheit und Selbstbestimmung nicht ohne Kampf und Schmerzen erreichen kann.
Wie seht ihr das? Besteht für euch die Möglichkeit zur Freiheit und Selbstbestimmung ohne dafür kämpfen zu müssen?
Ich wollte schon drauf los schreiben und mich einreihen zu sagen „Hey jo, Freiheit ohne Kampf gibt´s nich", aber dann fiel mir ein, dass dieser Gedanke den Schluss in sich birgt, nach dem Kampf frei zu sein, ich also dann nicht mehr kämpfen muss.....
Noch dazu bedeutet es, dass wenn ich für meine Freiheit kämpfe, ich in diesem Moment alles andere als frei bin (da ich ja kämpfe)....
.... und vor dem Kampf bin ich auch nicht frei, sonst müsste ich ja garnicht erst anfangen zu kämpfen.
Also muss ich aus der Unfreiheit heraus entscheiden, in einen unfreien Kampf zu gehen, nur um danach frei zu sein? Da stimmt was nicht.
Wie kann ich, der in Unfreiheit lebt, wissen, gegen was ich kämpfen muss, um etwas zu erreichen, was ich bis dahin nie erlebt habe?
Ich könnte sagen, dass ich immer wieder kämpfen muss, weil ich immer wieder von der Freiheit in die Unfreiheit zurück falle, ich also bereits weiß, was Freiheit ist und wie ich dorthin gelange.
Doch wenn ich immer noch so unfrei bin, dass ich nicht verhindern kann, wieder in die Unfreiheit zurück zu fallen, nur um diesen Umstand dann wiederum durch einen weiteren unfreien Akt (den des Kampfes) auflösen zu können, wie kann ich da überhaupt von erreichter Freiheit sprechen? Ist hier Minus mal Minus auch Plus?
Mir scheint, dass Freiheit nur als Idealkonzept existieren kann, sie also für mich unerreichbar ist. So kann ich zwar entscheiden zu kämpfen, muss aber akzeptieren, immer unfrei zu sein, denn egal ob ich in Unfreiheit lebe und nicht kämpfe, oder kämpfe und unfrei bin, unfrei bin ich in jedem Fall.
Also, entweder ein Leben lang kampflos träumen, oder traumlos kämpfen, was darfs sein?
Btw: Was ist persönliche Freiheit überhaupt?