Ich stelle hier mal einen Text ein, an dessen Ende sich 4 Fragen anschließen. Wer sich ermutigt fühlt hier zu antworten, der möge über diese Fragen bitte erst ein wenig reflektieren und dann so ehrlich wie möglich zu antworten. Ich weiß, eigentlich müsste ich das nicht extra erwähnen aber ich tue es trotzdem.
Ich will nichts erklären oder Behauptungen aufstellen, sondern eine logische Kette entwerfen, die anhand einer Prämisse hergeleitet wird die jeder verstehen und nachvollziehen kann. Beginnen werde ich mit dem scheinbar Profanen und jedem Bekannten.
Ein Vorschulkind erwartet seinen ersten Schultag. Während dieses Tages wird ihm erklärt, dass die Schule ein Ort ist, in dem es unter anderem etwas lernen wird, was man Mathematik nennt. Das das Kind in seinem derzeitigen Zustand zwar das Wort „Mathematik" verstehen kann und begreifen kann, dass damit ein ihm unbekannter Inhalt beschrieben wird, ist es ihm jedoch unmöglich diesen Inhalt auch als das, was er ist, zu verstehen. Das Kind kann aus sich selbst heraus keine Entscheidung treffen, ob es Mathematik lernen möchte oder nicht und diese Entscheidung mit etwas begründen, was sich innerhalb des Wissenskomplexes der Mathematik befindet. Eine Entscheidung also, ob das Kind Mathematik lernen will oder nicht, welches es trifft, noch bevor es Kontakt mit diesem Thema hatte, ist nicht logisch begründbar und fußt demnach allein auf anderen, nicht mit dem Thema in Bezug stehenden Umständen (Ich mag, ich mag nicht).
Das Kind kann jedoch den Wunsch äußern, etwas über die Welt lernen zu wollen, ohne zu wissen, was es alles zu lernen gibt. Nun kann ein Mathematiklehrer sich diesem Kind annehmen und sagen, er sei bereit, ihm etwas über die Welt zu lehren, was in seinem Fall „Mathematik" heißt. Das Kind hat nun keine andere Wahl als dem Lehrer zu vertrauen, dass er ihm etwas lehren wird, was seinem zuvor geäußerten Wunsch entspricht. Während des Prozesses des Lernens, sind alle Bewertungen von seitens des Kindes bezüglich der Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit dessen was es gelehrt bekommt in einem gewissen Maße unsinnig und Vorwürfe an den Lehrer, er wisse nicht was er da tut, entbehren in der Position des Kindes objektiv betrachtet jeder Grundlage.
Der Lehrer, welcher sich vollumfänglich über sein Wissensgebiet im Klaren ist, kann dieses nicht in einem Stück in das Gehirn des Kindes übertragen und ihm so die Gnade der spontanen Erleuchtung gewähren. Stattdessen muss er dem Kind Stück für Stück Teile vermitteln, die aufeinander aufbauen und nach Abschnitten gegliedert Sinn ergeben, bis Schlussendlich das Kind in der Lage ist, das Ganze in vollen Umfang zu begreifen. Während des Prozesses sind alle Anstrengungen des Kindes, bereits das Ganze verstehen zu wollen, ohne alle Teile zu besitzen, logischerweise zum Scheitern verurteilt.
Dieser Umstand ist dem Lehrer von Anbeginn an bewusst, dem Schüler jedoch nicht! Der Lehrer kann zu jedem Zeitpunkt erkennen, an welcher Stelle des Lernprozesses der Schüler gerade ist und was er in der Lage ist zu verstehen und was noch außerhalb seines Erfassungsvermögens liegt. Dem Schüler ist dieser Überblick verwehrt. Er muss dem Lehrer vertrauen, dass er ihn gemäß seinen Kapazitäten leitet. Erst wenn der Schüler über das gleiche Wissen verfügt wie der Lehrer und dieses Wissen auch in Verständnis der Sache gewandelt hat, befindet er sich auf der selben Ebene wie der Lehrer. Erst dann kann der Schüler begreifen und bewerten, wie nutzbringend oder wie unsinnig das Gelernte ist oder wie gut oder schlecht der Lehrer war.
Diese aufgebaute Prämisse bezeichnet einen Umstand, der im Folgenden als Ableitung Verwendung finden wird. Es geht um die Tatsache, dass der Lehrer sozusagen aufgrund seines höheren Wissensgehaltes auf den Entwicklungsprozess des Schülers „hinab" blicken kann, ihn in seinen Einzelheiten sehen und verstehen kann, der Schüler jedoch, behindert durch sein Mangel an Wissen und Verstehen, zu keinen Zeitpunkt zu seinem Lehrer „hinauf" schauen kann und sehen oder verstehen kann, auf welchen Grundlagen der Lehrer sein Handeln gründet.
Wenn wir nun das gesagte Verkürzt zusammen fassen, heißt es:
Ein Bewusstsein kann alles auf seiner eigenen Ebene, sowie aller Ebenen darunter sehen und ist in der Lage diese Ebenen auch zu verstehen. In keinem Fall ist es jedoch möglich, die Ebenen über der eigenen zu sehen oder gar zu verstehen.
Diese Aussage ist logisch und konsistent aufgebaut und anhand von Beobachtungen an zahllosen Beispielen in der Welt zu beobachten und nachzuvollziehen. Da ich jedoch einen Sprung vom Speziellen (Mathematik) ins Allgemeine (Bewusstsein) gemacht habe, mag nicht jeder diesem Schritt einfach folgen wollen, denn es leuchtet ein, dass das Maß an Wissen nicht offensichtlich gleich das Maß an Bewusstsein beschreibt, auch wenn dem so ist. Ich werde deshalb im Folgenden die logische Kette schließen, indem die entworfene Prämisse auch jenes definiert, was „Bewusstseinsebenen" genannt wird. Um dies zu tun, muss ich von einer anderen Seite beginnen um den Kreis zu schließen.
Ein Mensch läuft entlang einer Straße, während seiner Mittagspause oder auf dem Weg zum Einkauf. Er ist involviert in seinen täglichen Ablauf, in die Vorgänge seines derzeitigen Bewusstseinszustandes. Durch ein Geräusch, einen Geruch oder einfach so, erinnert sich dieser Mensch spontan an einen Traum den er in der Nacht zuvor hatte. Mit ein wenig Konzentration ist dieser Mensch in der Lage, sich Einzelheiten dieses Traums wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er kann sich an seine Gefühle dabei erinnern, an die Farben, an die Umgebung, an andere Figuren. Kurzum, er kann den Zustand des Träumens erfassen und nacherleben. Er kann verstehen was das für ihn selbst ist.
Nun geht dieser Mensch am Abend wieder in sein Bett und schläft ein. Er beginnt zu träumen. Während eines normalen Traumes ist sich diese Person nicht im Mindesten darüber bewusst, gerade zu träumen. Es ist ihr vollkommen unmöglich, den Zustand als solchen zu erkennen und noch weit unmöglicher ist es ihr, gar zu erkennen, dass es so etwas wie „wach sein" überhaupt gibt. Selbst wenn der Träumer durch einen Zufall oder durch langes Training in einen luziden Traumzustand übergeht, ist es ihm weiterhin unmöglich, den Zustand des Wachbewusstseins zu erfassen und zu verstehen. Es ist ihm verwehrt seinen derzeitigen Zustand in einen sinnvollen Kontext zu bringen, so wie das Wachbewusstsein die Erinnerung an den Traum in einen umfassenden Kontext bringen kann.
Anhand dieses Beispiels ist logisch zu erkennen, dass Traumbewusstsein und Wachbewusstsein zwei qualitativ unterschiedliche Ebenen sind und wir können sie auch einordnen. Die Traumebene liegt unterhalb des Wachbewusstseins. Das Wachbewusstsein ist demnach eine höhere Form des Bewusstseins, da man zwar „hinab" in den Traum, jedoch nicht „hinauf" ins Wache blicken kann.
Da nun der Kreis geschlossen und schlüssig dargelegt wurde, welches Hauptmerkmal und Beschränkungen Bewusstseinsebenen aufweisen, können wir deduktiv Schlüsse ziehen, wie Bewusstsein über dem Eingenen beschaffen sein muss und wie wir uns diesem nähern können, was uns dabei hilft und was dabei hinderlich ist.
Wenn wir jetzt noch einmal zum Anfang zurück kehren und das Beispiel mit dem Lehrer und dem Schüler bemühen, können wir eine Reihe von Einsichten gewinnen, die sich aus dem soeben entwickelten Gedankengang ergeben. Angenommen der Lehrer wünscht, sich über sein derzeitiges Wissensgebiet zu erheben, sozusagen eine neue Ebene der Mathematik zu erlernen, wie müsste er vorgehen? Zweifelsohne wäre es nicht hilfreich, sich des Wissens, welches er bereits hat zu entledigen und sich damit wieder auf die Stufe seines eigenen Schülers zu begeben. Das käme einer gewollten Lobotomie gleich und würde ihn stattdessen eine ganze Stufe zurück werfen. Genauso nutzlos wäre es, würde er in seinem Streben nach höherer Erkenntnis den Schüler befragen. Könnte der Schüler dem Lehrer auch nur ansatzweise Informationen geben, die ihn in seinem Streben weiter bringen? Wohl kaum. Im Grunde kann der Lehrer nichts gewinnen indem er auf der Ebene des Schülers sucht. Seine einzige Möglichkeit den Wunsch zu erfüllen ist, auf seiner eigenen Ebene, in seiner Profession unter Kollegen sozusagen, nach Anhaltspunkten zu suchen die andeuten, dass hinter ihnen Wissen steckt, das ihm derzeit noch unbekannt ist. Er würde sich also wieder in der Position des Schülers wiederfinden, ohne jedoch seine Ebene verlassen zu haben. Damit tritt die Gesetzmäßigkeit wieder ein die besagt, dass man nicht nach „oben" sehen kann. Der Lehrer braucht also wieder einen Lehrer der „über" ihm steht, zu ihm „hinab" sehen kann und ihn anleiten kann, wie er zu ihm „hinauf" kommen kann.
OK, „where's the meat?" würde der Englishmen jetzt wohl sagen und jeder der mir bis hier her gefolgt ist, soll nicht enttäuscht werden, denn jetzt dringen wir mal zum Kern der Sache vor. Da dies ein Forum ist, welches sich im Großen und Ganzen mit Träumen und den damit assoziierten Zuständen befasst, habe ich bewusst weiter oben das Beispiel mit eben jenem Träumen benutzt um auf das Folgende hinzuarbeiten.
Ich werde jetzt einfach mal ein paar Unterstellungen in den Raum werfen und man verzeihe mir, wenn diese nicht auf jeden hier zutreffen, aber ich gehe davon aus, dass diese die meisten wenigstens im Kern antreiben das zu tun, was sie hier zu tun versuchen. Robert Monroe zum Beispiel versuchte, durch AKE's an Informationen zu gelangen, was uns außerhalb dessen erwartet, was wir im Wachzustand erfassen können. Es wird versucht, durch luzides Träumen ebenfalls an Informationen der gleichen Art zu kommen. Träume und Visionen werden als weitere Anhaltspunkte genommen und aus all diesen Informationsbrocken wird versucht, ein Bild zu generieren, was „über" uns liegt. Ich unterstelle also, dass hier nach Erkenntnis über höhere Ebenen gesucht wird. Weiterhin unterstelle ich, dass die erwähnten Methoden als brauchbar angesehen werden, um die gewünschten Informationen zu erhalten. Als letztes unterstelle ich noch eine tiefer liegende Motivation, sich mit Hilfe dieser Informationen auf irgendeine Art zu entwickeln, die irgendwie nützlich ist, ohne genau zu wissen, wohin oder wozu diese „Entwicklung" gut sein sollte oder könnte (die Sache mit dem nicht nach oben gucken können^^).
Nun frage ich euch, kann mir jemand eine schlüssige Erklärung liefern, die konsistent und nachvollziehbar darlegt, wie er die gerade unterstellten Dinge erreichen will, indem er eine Methode nutzt, die ihr Wissen aus einer Ebene ableitet die unter der eigenen liegt? Welchen Vorteil verspricht es, es auf diese Art zu versuchen? An was wird der Erfolg oder der Misserfolg dieses Strebens gemessen? Und last but not least, Bezug nehmend auf die oben entworfene Prämisse, wie, gemessen an dem qualitativen Unterschied zwischen Traumbewusstsein und Wachbewusstsein, müsste etwas beschaffen sein, was „über" dem Wachbewusstsein steht?
Danke für die Aufmerksamkeit.