Ist das Gute gut und das Böse böse?

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
Dlesnu
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Beitrag von Dlesnu »

Kein Ding, habe mich nur gewundert, da es sonst keinen Sinn ergeben würde.

Grüße
General Pepper

Beitrag von General Pepper »

Generell meide ich Begriffe wie "das Gute" und "das Böse" wegen der Beliebigkeit der Auslegungen gerne. Meiner Auffassung nach ist die Bedeutung von Person zu Person unterschiedlich.
Das Böse verkörpert die Erfüllung eigener Bedürfnisse ohne die Konsequenzen für andere zu bedenken.
Wenn ich nun dem Begriff "das Böse" eine Bedeutung zuschreiben müsste, würde ich sie ein wenig drastischer formulieren. Wirklich böse ist doch die Freude und der Nutzen am Leid anderer. Mir kommt noch der Begriff "teuflisch" in den Sinn. Das Laben am Leid anderer.
Daran ist generell garnichts auszusetzen, denn, wenn ich zum Beispiel Lüge, tue ich es meist um mich selbst vor Strafe oder unangenehmen Konfrontationen zu schützen.
Lügen kann viele Beweggründe haben. Man überlege alleine mal, wieviel im Alltag gelogen wird. Es ist der soziale Kick der Gesellschaft. Lügen hilft den Alltag angenehmer und auch aufregender zu gestalten. Daran ist auch nichts Verwerfliches oder gar Böses.

Kleines Beispiel: Ich holte meinen kleinen Bruder aus dem Kindergarten ab. Er saß gerade noch beim Mittagessen mit den Erziehern und den anderen Kindern am Tisch. Die eine Erzieherin sagte: 'Eigentlich dürfen die Kinder erst nachdem alle fertig sind, den Tisch verlassen'. Ich sagte darauf: 'Wir haben es leider ein wenig eilig'. Das war eine Lüge, aber erleichterte die ganze Situation, da mein kleiner Bruder sowieso schon fertig mit Essen war. Es war praktisch nur ein formeller Vorwand, welcher der Erziehern erlaubte, das Richtige zu tun und eine Ausnahme zu machen. Ansonsten sähe es ja vor den anderen Kindern so aus, als würde mein kleiner Bruder eine Extrawurst bekommen und dürfe mal einfach so früher vom Tisch aufstehen.

Was ich damit sagen will: Lügen erleichtert den Alltag und ist keineswegs schlecht oder böse.
Rikudou

Beitrag von Rikudou »

"Gut" ist für mich die eine Seite des Universums, des kräftepools.
Man könnte auch sagen alles Gute entspringt dem Gott-Vater während das "Böse" die Gegenkraft ist, nichts mehr.
Unsere Definitionen von Gut und Böse sind da eher ganz außen vor.
Das "Böse" ist für mich die notwendige 2te Seite der Münze. Ohne es würde die gesammte Schöpfung nicht funktionieren.
Aber so gesehen gibt es kein Gut und Böse für mich mehr...negativ und positiv, Licht und Schatten,etc. aber nichts rein Gutes und rein Böses.
Bazur
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Beitrag von Bazur »

Ich denke, diese Begriffe haben nur als Betrachter einer Situation Bedeutung.
Denn als Zuschauer bewerten wir die Dinge, die sich vor unseren Augen abspielen.
Wenn wir, aufgrund eigener Lebenserfahrung, etwas anders machen würden, als der Protagonist auf der "Bühne", dann sagen wir dazu "falsch" oder "böse".
Macht der Protagonist aber etwas, das wir genauso handhaben würden, in dieser Situation, nennen wir es "richtig" oder "gut".

Daher würde z.B. ein Hooligan das Verprügeln mit Baseballschläger, als "gut" oder "richtig" bezeichnen, während Andere das als "bösartig" "unmenschlich" etc. bezeichnen würden.

Ist man hingegen selbst in einer Situation, tut man in allererster Linie das, was einem Selbst den größten Vorteil bringt. Ob es das reine Überleben ist und man beim Ausschalten einer potentiellen Bedrohung auf Nummer Sicher geht und deshalb lieber einen Stein, statt einer Faust nutzt. Oder wenn wir anderen Menschen bei irgendeiner Sache helfen und uns damit zumidest die Dankbarkeit des anderen erhoffen. Egal welche Situation man wählt, steckt man selbst in einer, dann gibt es kein "böse" oder "falsch", denn alles dient in diesem Moment der Selbsterhaltung oder -befriedigung.

MFG Bazur
Hier könnte ein schlauer Spruch stehen. Tuts aber nicht.
General Pepper

Beitrag von General Pepper »

@ Silas
Nicht alle "Guten" tun das aus dem Grund.Ich persönlich will wenn ich helfe - wirklich nichts.Gar nichts.Das Helfen ist für mich irgendwie einfach selbstverständlich.Nicht weil ich muss, ich kann es auch lassen.Und Dank bekommt man eh nur von den Wenigsten.Nein, ich helfe vielmehr, weil mir "Böses" bzw. Schlechtes wiederfuhr (Mobbing), und versuche mit allen möglichst geduldig zu sein weil es eine Zeit gab, in der das mit mir so gut wie niemand war.Ich möchte dass andere das haben können, was ich nicht hatte.Sicher macht es mir selbst auch ein gutes Gefühl, es ist ja nicht so, dass man vom Nettsein nichts hat.Aber ich freue mich einfach, wenn andere sich freuen.Mehr ist da nicht dahinter.Denn so etwas wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. sind für mich einfach Werte, die leider vielen abhanden gekommen sind.
Das mit dem Helfen und Gefallen tun ist bei mir auch so eine Sache. Mein Problem ist, und das habe ich auch schon von vielen Bekannten, Freunden und sogar Unbekannten gehört, dass ich es immer allen recht machen will.

Irre daran ist, dass mir Helfen keineswegs ein gutes Gefühl vermittelt. Deshalb tuhe ich es nicht. Ich tuhe es deshalb, weil das Unterlassen von Helfen und Gefallen tun mir ein schlechtes Gefühl vermitteln würde. Ich habe das neulich ausprobiert. Ich sollte für einen Bekannten vorm Fitness-Studio einen kurzen Schlenker zur Apotheke machen, um für ihn ein Medikament gegen Zahnschmerzen abzuholen. Ich habe einfach mal nein gesagt und hab' mich die nächste halbe Stunde deshalb einfach nur schlecht gefühlt, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte. :oops:
Paran
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Beitrag von Paran »

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Rai
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Beitrag von Rai »

Das Haupt Problem bei dieser Einteilung ist meist, dass sich niemand die Mühe macht die Graustufen herauszufiltern. Genau das sollte man eigentlich tun. Weil jeder Mensch hat andere Motive und Beweggründe. Dazu gehören die Ideale genauso wie die vergangenen Erfahrungen dieses Menschen. Im Grunde ist nichts böse oder gut - nur das denken macht es dazu. Die Einteilung über den Filter. Aber im Allgemeinen gesehen ist diese Einteilung ein simples Schubladen denken

Dies sieht man bei Romanfiguren meist gut. Der klassische Held ist rechtschaffend gut und versucht jedem zu helfen - der klassische Antiheld dagegen ist meist damit beschäftigt über die Welt Zerstörung zu bringen um es knapp zusammen zu fassen. Das sind die sogenannten "Archetypen." (Davon gibt es je nach Themengebiet eine Menge)

Diese Archetypen findet man in Büchern, Filmen, der Psychologie etc. und natürlich auch im realen Leben. Dort wird einem aber schnell ein Unterschied auffallen. In unserer Umgebung wird kein Archetyp "rein" auftreten. Genauso wenig wird es eine rein "gute" oder "weiße" Person geben. Denn wer entscheidet darüber was sie ist? Sie selbst? Woher soll diese Person mit ihrer subjektiven Wahrnehmung feststellen das sie "gut" ist? Oder "böse"? Bezeichnet sich ein Mörder als "böse"?

Das sind jetzt Fragen die man sich stellen kann. Im Grunde ist es allerdings meist so, dass jeder Mensch sich selbst als "gut" bezeichnet. Weil dieser Begriff positiver klingt. Niemand will sich selbst als etwas negatives darstellen - außer es würde seinem Ego gefallen. Es gibt Menschen die sich gerne als das Böse - das Monster ansehen wollen. Dann agieren sie auch dementsprechend. Aber ist jedes Monster böse?

Ich selbst sehe das ganze neutral - in Graustufen, einfach weil das Leben viel zu komplex ist um es in eine Schublade zu stecken. Vor allem hat alles seine Schattenseiten (selbst wenn das Ideal voller Licht und Liebe scheinen mag ;) )
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m.d.
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Beitrag von m.d. »

Gut - Weiterentwicklung/Entfaltung
Böse - Entwicklungshemmend/Zerstörung

Gehen wir mal vom Extrem aus ->
NUR Böse, was kommt da mit meiner Definition heraus? Wohl gar nichts, was sollte das bringen..
NUR Gut, unendliche Expansion, kein Plan, scheint mir erstmal nicht so schlimm :p

Sollte mal eine Entwicklung fehlschlagen, braucht man etwas destruktives.. eine Auflösung/Neuausrichtung.
Also: Ein Wechselspiel ist notwendig.
Das Eine kann ohne das Andere nur sehr schwer.

Das typische "Gut oder Böse" würde ich eher als "angenehm oder unangenehm" sehen.
Da kann man dann bis zum Umfallen philosophieren und es wird wohl nichts dabei rauskommen.

mfG.
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