Selbstgespräche (Teil 5)

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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Bazur
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Selbstgespräche (Teil 5)

Beitrag von Bazur »

Selbstgespräche Teil 6

Hallo zurück, meine Leser/innen,

die Artikelreihe ist in letzter Zeit nicht fortgesetzt worden, da das generelle Interesse an den behandelten Themen zurück gegangen ist. Nun sind aber wieder Anfragen zur Fortsetzung gestellt worden. Denen komme ich natürlich gerne nach. Eure Themenvorschläge gingen allerdings ziemlich weit auseinander, ich werde dennoch versuchen in den kommenden Artikeln alles unter einen Hut zu bekommen.

Im letzten Artikel haben wir uns mit der Rechenleistung des menschlichen Gehirns auseinander gesetzt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich diese Leistungen verteilen und ob man die Leistung vielleicht sogar steigern kann.
Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen, möchte ich aber grob auf die Funktionsweise des Gehirns eingehen. Mit etwa 100Milliarden Nervenzellen und etwa zwei Kilogramm beansprucht das Gehirn etwa 15Prozent des Gesamtenergiebedarfs des Körpers für sich. Kein Wunder, denn dieser Hochleistungsrechner vereint die wichtigsten Funktionen mit einer unglaublichen Datenverarbeitung in sich. Es besteht aus verschiedenen Zuständigkeitsbereichen:

Das Stammhirn ist der evolutionär älteste Teil. Er reguliert alle essenziellen Lebensfunktionen, wie Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Schluckreflex, das Zwinkern und so weiter.

Das Zwischenhirn schließt direkt am Stammhirn an. Hier sitzt der Talamus, das Fenster zum Bewusstsein. Er dient als Filter der entscheidet, welche Sinneseindrücke ins Bewusstsein dringen. Auch der Hypothalamus hat hier seinen Sitz und reguliert unsere Hormone und somit unseren Schlafrythmus, Hunger, Durst, Sexuatrieb, genauso wie unser Schmerzempfinden.

Das Kleinhirn ist die Waage unseres Körpers. Mit Hilfe unserer Ohren befähigt uns dieser, dass wir unser Gleichgewicht halten und flüssige Bewegungen machen können.

Das Großhirn ähnelt visuell einer Walnuss. Es besteht aus zwei Horizonten, welche durch ein dickes Nevenbündel, den Balken zusammengehalten wird. Dabei ist jede Hirnhälte auf bestimmte Aufgaben spezialisiert: links sitzt im Regelfall die Sprache und Logik, rechts hingegen die Kreativität und der Orientierungssinn. Die gefaltete Hirnrinde liegt aussenherum und beinhaltet Denk-, Sprech-, und Lernfähigkeiten sowie unser Bewusstsein und Gedächtnis.
In der Hirnrinde liegt hingegen das Kurzzeitgedächtnis, hierrüber werden alle Eindrücke der Sinnesorgane verarbeitet.

Das Großhirn ist weitergehend in Areale eingeteilt die bestimmte Fähigkeiten Erlauben:
Das Sprachzentrum, Wernicke-Areal und Broca-Areal zusammen ermöglichen uns das Begreifen von komplexen Zusammenhängen und der Sprache. Das Hör,- Seh,- und Schluckzentrum ermöglichen uns die entsprechenden Sinneseindrücke. Das Limbische System wiederum besteht aus mehreren Untereinheiten, welche uns insgesamt befähigen Emotionen zu empfinden, Motivation und Lernfähigkeiten zu nutzen. Zum Schluss der Hippocampus, welcher die Schnittstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis bildet.

Wenn wir also unsere Leistungen in bestimmten Gebieten verbessern wollen, dann hängt dies mit den entsprechenden Arealen im Gehirn zusammen. Durch immerwährende Schulung "wachsen" die Areale an. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie ihr Volumen ändern, sondern, dass sich die Menge an aktiven Nervenzellen dort erhöht, und so die "Verdrahtung" immer komplexer wird. So hat ein Taxifahrer oft einen dichteren Hippocampus, weil er die Schnittstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis tagtäglich schult.

Ein Autist hingegen, hat in den meisten Fällen eine sehr geringe Vernetzung im Sprachzentrum. Das erklärt die soziale Zurückgezogenheit der Betroffenen. Meistens sind jedoch auch andere Areale betroffen, wodurch entsprechende Verhaltensauffälligkeiten entstehen, ist zum Beispiel der Hippocampus nicht ausreichend vernetzt, kann der Betroffene nur schwer mit Veränderungen umgehen.
Manchmal kompensiert das Gehirn solche Unterentwicklungen, in dem es die Nerven auf andere Areale verlagert. Betrifft das zum Beispiel das Verständnis für Mathematik, spricht man von einer Inselbegabung. Diese angeborenen Inselbegabungen sind jedoch sehr selten. Häufiger kommt es zur Hochbegabung, weil der Betroffene sich aufgrund der hirnbedingten, sozialen Abgeschiedenheit, auf bestimmte Themengebiete spezialisiert und sie so schult, wie im Beispiel des Taxifahrers.

Was bedeutet das für diejenigen unter uns, die ihre Leistungen in bestimmten Bereichen schulen wollen? In der Tat ist eine Hochbegabung erlernbar. Allerdings kommen die meisten nicht an das Niveau eines Autisten heran, da dieser die Möglichkeit hat, sich seiner Fähigkeit 24 Stunden täglich zu widmen, während wir "Normalsterblichen" durch unsere anderen Sinne ständig abgelenkt werden.

Jedoch kann man die Aufnahmefähigkeit zum Erlernen der Bevorzugten Fähigkeit steigern. Das Schlüsselwort dazu ist: "Intelligenz".
Intelligenz bezeichnet den Grad der Geschwindigkeit, in welcher bestimmte Vorgänge begriffen (kapiert) werden können. Um die eigene Intelligenz zu steigen, benötigt man drei essenzielle Aspekte: Motivation, Kreativität und Logik. Also die Weiterentwicklung des Hippocampus und des Limbischen Systems. Zu komplex? Kein Problem, es geht auch einfacher:

1.) Sei Aufmerksam und beobachte bewusst deine Umwelt/dein Interessensgebiet
2.) Sei kreativ und interagiere in Gedanken mit deinen Beobachtungen (was währe wenn)
3.) Habe Spaß an den Ergebnissen deiner Kreativität und Beobachtugen.

Diese drei Punkte bringen dein Gehirn dazu viele Vernetzungen Im Hippocampus und im Limbischen System zu errichten. Je besser dort die Vernetzung ist, desto schneller bauen sie sich im Rest des Gehirns aus.
(Anmerkung, Nervenbahnen bestehen fast ausschließlich aus Eiweiß, also führt dem Körper das Baumaterial zu!)

So, das war es ersteinmal. Dieser Artikel ist relativ trocken geraten und hatte weniger was mit Selbstgesprächen als mit "wie lerne ich lernen" zu tun, doch der kommende wird wieder ein wenig "abgespacer" :D
Für diejenigen, die ihre Themenvorschläge nicht in diesem Artikel wiederfinden; keine Sorge, es ist in Arbeit ;)

MFG

Bazur
Hier könnte ein schlauer Spruch stehen. Tuts aber nicht.
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