Urängste und vermeindlich schützende Ansichten

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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General Pepper

Urängste und vermeindlich schützende Ansichten

Beitrag von General Pepper »

Urängste und wie genau viele Menschen ihr Leben danach richten. Ich finde das ist ein interessantes Thema und deshalb dieser thread.

Zunächst einmal gibt es die Urängste, welche alle mit dem Überlebenstrieb in Verbindung stehen. Man hat Angst vor allem Möglichen, was einem schaden könnte.
Viele Menschen richten vielleicht sogar unbewusst ihr ganzes Leben nach den Urängsten aus.
Nimmt man jetzt das rote Auto, weil man es im Straßenverkehr besser sieht oder lieber das blaue, welches schicker zu sein scheint?
Bei vielen Menschen geht das bis zu Übertreibung und Überladung der Ängste bei sogar recht ungefährlichen Dingen, welche vielleicht nur leicht bestimmte mainstream-Ansichten angreifen könnten, die wiederum zur Abdeckung der eigenen Motivation dienen.

Ich kenne eine Person, die 100% davon überzeugt ist nach dem Tod sei nichts (ich weiß davon gibts viele) und daran legt sich offensichtlich auch die Verbissenheit und das Festhalten an der vermeidlich endlichen Welt fest. Die meisten Motivation dienen zur Überdeckung der eigenen Sterblichkeit und bilden allmählich ein Netz drüber. Man lässt sich gegen eine Zeckenkrankheit impfen, welche im Fall eines Zeckenbiss nur eine Chance von 1:100000 hat, einen zu infizieren.

Der Grund wieso viele Menschen ein Konzept oder das Wissen anderer über die Existenz des Bewusstseins außerhalb des Körpers vehement ablehnen ist ganz offensichtlich.
Es könntet die ursprüngliche Motivation von allem, worauf sie bisher aufgebaut haben, zerstören. Das Festhalten an der endlichen Welt und dem Ego, welches sich allmählich tag für tag ein Netz gebaut hat zur Überdeckung der Sterblichkeit, könnte auf einmal unwichtig werden. Und dann wäre da auch noch das Unbekannte (Was ist hinter der Faßade?), was anscheinend das ganze Leben über verdrängt wurde.
Und ich denke, dass die Wissenschaft sich auch genau danach ausrichtet. Wie war das mit dem Klimawandel? Wenn man öffentlich Angst schürt, fließen die Forschungsgelder und Menschen kaufen auf einmal Autos mit weniger CO2 Ausstoß. :roll:

Das sind meine Beobachtungen und Gedanken zu diesem Thema. Was denkt ihr dazu?
Regor
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Re: Urängste und vermeindlich schützende Ansichten

Beitrag von Regor »

Interessantes Thema mit enorm vielen Facetten!

Ich möchte mal mit zwei Aspekten anfangen...

Wendulin hat geschrieben:
...

Ich kenne eine Person, die 100% davon überzeugt ist nach dem Tod sei nichts (ich weiß davon gibts viele) und daran legt sich offensichtlich auch die Verbissenheit und das Festhalten an der vermeidlich endlichen Welt fest. Die meisten Motivation dienen zur Überdeckung der eigenen Sterblichkeit und bilden allmählich ein Netz drüber. Man lässt sich gegen eine Zeckenkrankheit impfen, welche im Fall eines Zeckenbiss nur eine Chance von 1:100000 hat, einen zu infizieren.
Die Verdrängung der eigenen physischen Endlichkeit ist in der Tat weit verbreitet. In machen Kulturkreisen mehr, in anderen weniger.
In Bezug auf "unsere" Kultur ist diese Verdrängung sogar ins Groteske überzeichnet.
Das Verhalten ist doch aber eigentlich widersinnig, oder?

Warum Angst vor dem Tod haben?

Wenn man glaubt, mit dem Tod ende alles, dann müsste man doch eigentlich keine Angst davor haben, oder?
Schliesslich könnte man sich dann auch nicht mehr darüber ärgern, dass dann alles vorbei ist.
Ist die Angst vor dem Tod in diesem Fall nicht eher die Ungewissheit ob das wirklich so ist?

Wenn man glaubt, nach dem Tod lebt man gemäss des eigenen Glaubenssystems weiter, dann ist die Angst vor dem Tod eigentlich auch unbegründet.
Ist es auch in diesem Falle nicht eher die Angst vor der Ungewissheit wie man gemäss des eigenen Glaubenssystems weiterlebt, oder doch eine gewisse Unsicherheit ob der eigene Glaube "der richtige" ist?

Wenn man weiss, dass die Existenz nach dem Tod nicht beendet ist, dann kann man keine Angst mehr vor dem Tod haben.

Wendulin hat geschrieben: Der Grund wieso viele Menschen ein Konzept oder das Wissen anderer über die Existenz des Bewusstseins außerhalb des Körpers vehement ablehnen ist ganz offensichtlich.
Es könntet die ursprüngliche Motivation von allem, worauf sie bisher aufgebaut haben, zerstören. Das Festhalten an der endlichen Welt und dem Ego, welches sich allmählich tag für tag ein Netz gebaut hat zur Überdeckung der Sterblichkeit, könnte auf einmal unwichtig werden. Und dann wäre da auch noch das Unbekannte (Was ist hinter der Faßade?), was anscheinend das ganze Leben über verdrängt wurde.
...


Ich kenne aus meinem Freundeskreis eine interessante (und wie ich finde) aber ungewöhnliche Situation.
Da ist jemand, der aus eigener Erfahrung weiss, dass der physische Körper vom Geist/Energiekörper/etc.. unabhängig sein kann.

Dieser jemand verdrängt aber die für ihn nicht zu leugnende Tatsache trotzdem.

Kann es nur die Befürchtung sein, dass bisherige Weltbild könnte zusammenbrechen oder sich als viel zu klein erweisen?
Ich denke nicht, denn die Angst vor Horizonterweiterung erscheint mir vollkommen widersinnig wenn (wie in diesem Fall) keine religiöse Prägung zu existieren scheint. Dies aber nur am Rande, die Zusammenhänge sind sicher recht komplex und nicht so einfach zu beantworten.

Wobei dieser Aspekt der Ablehnung des Bewusstseinsexistenz ausserhalb des physischen Körpers ja nicht unbedingt direkt mit (Ur-)Ängsten zu tun haben muss, wohl aber kann.


Regor
General Pepper

Beitrag von General Pepper »

Die Verdrängung der eigenen physischen Endlichkeit ist in der Tat weit verbreitet. In machen Kulturkreisen mehr, in anderen weniger.
In Bezug auf "unsere" Kultur ist diese Verdrängung sogar ins Groteske überzeichnet.
Das Verhalten ist doch aber eigentlich widersinnig, oder?

Warum Angst vor dem Tod haben?
Die meistens Menschen sind sich warscheinlich nicht mal annähernd 100%ig sicher, dass nach dem Tod überhaupt nichts mehr kommt und das Bewusstseins für immer weg ist. Es gibt für sie einfach keine erkannte Möglichkeit das zu überprüfen und deshalb wird es verdrängt.
Ich habe mir schonmal gedacht wie es wäre, wenn die Wissenschaft zweifelsfrei mit irgendeinem Versuch beweisen würde, dass unser Bewusstsein den physischen Tod überlebt.
An der Angst würde sich warscheinlich nicht viel ändern, denn da wären noch soviele Fragen offen und unbekannte mystische Vorstellungen von dem danach. Man muss nämlich erfahren haben was man ohne physischen Körper ist und erst dann ist es nicht mehr unbekannt.

Wenn man glaubt, nach dem Tod lebt man gemäss des eigenen Glaubenssystems weiter, dann ist die Angst vor dem Tod eigentlich auch unbegründet.
Ist es auch in diesem Falle nicht eher die Angst vor der Ungewissheit wie man gemäss des eigenen Glaubenssystems weiterlebt, oder doch eine gewisse Unsicherheit ob der eigene Glaube "der richtige" ist?
Einer aus meinen alten Klasse ist christlich erzogen worden und ich fragte ihn mal was er denn denkt wie Jesus in den Himmel gefahren ist. Ist er mit seinem physischen Körper in den Himmel gefahren? Er meinte: Mit was denn sonst?
Ich würde auch Angst haben, wenn ich denken würde, dass man mit seinem physischen Körper in den Himmel fliegt. Wie komme ich aus dem Grab raus? etc.....

In Religionen werden keine Techniken zur Einleitung spiritueller Erfahrungen gelehrt um die religiösen Dogmen zu schützen.
Im einem Buch von Monroe steht irgendwo, dass 9 von 10 Inkarnation ihren Ursprung durch Glaubenssysteme vergessen. Religionen sind also gar nicht so toll wie viele denken.
Zum Beispiel: Christentum, Katholizismus, Bahai, Islam.....

Sehr seltsam finde ich auch, dass bei vielen Religionen Techniken, die spirituel sein könnten (Yoga..) als Sünde abgesprochen oder sogenannte "Seelenreisen" als unmöglich hingestellt werden. Die Gläubigen vertreten dann diese Ansichten mit großem Eifer.
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Beitrag von tRife »

Ich denke sogar das Angst und Ekel sehr sehr wichtig sind. Angst vor Spinnen oder Schlangen zb. welche giftig sind. Wenn diese Angst nicht wäre, würde man sich viel eher in Gefahr bringen. Oder Angst vor einem Abgrund zu stehen. Wenn man die nicht hätte, würde man Gefahr laufen sich zu weit vor zu wagen.
Ekel ist genau so wichtig. Ekel vor "Ausgeschiedenen" ist wichtig, weil so Krankheiten übertragen werden. Ekel sagt uns was gut ist für uns was nicht.

Die Angst vor dem Tod ist ein Gesellschaftsproblem. Naturvölker welche sich mit dem Tod beschäftigen sind nicht so sehr von Angst geprägt zu sterben. Unsere westliche Gesellschaft verdrängt den Tod zu sehr. Die meissten beschäftigen sich nicht mit dem Tod, und trifft sie deshalb immer unvorbereitet. Etwas nicht zu wissen, oder zu glauben macht den Menschen auch Angst.

Das Angstinstinkte ausgenützt werden ist ein anderes Problem (man denke an die Angst vor Terror). Wer eine Gesellschaft beherrschen will, muss deren Ängste beherrschen.
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Beitrag von ana »

zur angst vor dem tod:

ich glaube viele menschen fürchten sich auch nicht unbedingt vor dem danach, sondern wie der tod passiert - vor unannehmlichkeiten, schmerzen, trauer der geliebten personen und so.
wir sehen ja in unserer gesellschaft oft bilder von unfällen, ewigen krankenhausaufenthalten usw...
das wird insgesamt zu so einer diffusen angst vor dem tod.
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Beitrag von Wingman »

Vielleicht ist die Angst vor dem Tod auch keine Angst vor dem Tod selbst, sondern vor einem bis dahin unerfüllten Leben.
Selbsterfahrung - der kleine, aber feine Unterschied zwischen Wissen und Weisheit.
- Wingman (2013)

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