@Sojemand
Berechtigter Einwand!
Natürlich ist da nicht nur Angst und meine Aussage "Ist die Meisterschaft über das Angst-Selbst und seine Teile nicht schlicht der Kampf, der in die Freiheit führt?" ist ziemlich ungenau und vor allem unvollständig.
Aber auch wenn ich es etwas präzisere indem ich z.B. schreibe "... schlicht ein Teil des Kampfes, ...", dann trifft es immer noch nicht das, was ich versuche kompakt in Worte zu fassen.
Wie begrenzt die verbale Kommunikation doch ist, merkt man umso mehr je abstrakter die Inhalte werden. Und um wieviel enger die Grenzen noch werden wenn man wirklich nur das geschriebe Wort zur Verfügung hat.
Kann man es mit den kümmerlichen Mitteln des geschriebenen Wortes überhaupt kompakt fassen?
Ein kleines Brainstorming...
Ich habe geschrieben, persönliche Freiheit sei für mich die Loslösung von sämtlichen Beschränkungen von Raum, Zeit und Geist.
Aber auch das ist schon wieder ungenau und unvollständig.
Ich formuliere es etwas um : "...die Loslösung von sämtlichen Beschränkungen die ich mir von den Attributen meines Geistes/Selbst auferlegen lasse. Raum und Zeit sind in diesem Moment dann auch nicht länger beschränkend."
Wobei ich ganz explizit die Loslösung von den Beschränkungen meine und nicht die Loslösung von den Attributen, von denen ich mich beschränken lasse.
Nennen wir den Kampf doch mal anders, vielleicht Auseinandersetzung?
Eine unvermeidbare Auseinandersetzung?
Die früher oder später unvermeidliche Auseinandersetzung mit den beschränkenden Kräften der Attribute des eigenen Selbst...
All die Attribute, die mich, mein Selbst ausmachen. Seien es Ängste, Emotionen, Träume, Erfahrungen, Ideale, Ansprüche...
Aus unserer begrenzten Perspektive mag man die Attribute noch viel weiter aufteilen und ihnen positive und negative Wertigkeiten zuteilen.
Ich möchte diese Attribute aber hier neutral betrachten, als die Summe der mich, mein Selbst und mein Bewusstsein ausmachenden Eigenschaften.
In diesem Kampf, in dieser Auseinandersetzung, werde ich also unweigerlich mit meinen Attributen konfrontiert.
Ich nehme einmal das literarisch so oft verwendete Bild zu Hilfe, in dem der Held gegen den schwersten Gegner antreten muss, sein eigenes Spiegelbild. Je nach Variante auch gegen seinen dunklen Zwilling.
Oft erkennt der Held nicht sofort, dass er gegen sein Spiegelbild, gegen sich selbst kämpft.
"Auseinandersetzung" ist aber eigentlich auch schon wieder ein irreleitender Begriff.
Denn habe ich erkannt letztlich den Attributen meines Selbst gegenüber zu stehen, muss ich erkennen, dass ich nicht kämpfen kann.
Es kann in einem Kampf gegen mich selbst keinen Sieger geben.
Es ist also weder ein Kampf, noch eine Auseinander-Setzung, sondern muss mit dem Erkennen dieses Umstands vielmehr zu einer Zusammen-Setzung führen.
Denn ich sehe mich also in letzter Instanz mit den Attributen meines Selbst konfrontiert, muss erkennen, dass ich sie (und damit mich) nicht bekämpfen kann. Ich kann sie nur annehmen, als gleichberechtigten und gleichwertigen Gegner wenn man den Begriff verwenden will. Eine Zusammen-Setzung...
Ich muss also kämpfen um zu erkennen gegen wen ich in letzter Instanz kämpfe.
Habe ich erkannt gegen wen ich zu kämpfen versuchte, muss ich erkennen, dass der Kampf lediglich die Un-Einsicht war wer ich selbst bin.
Oder vielmehr der Versuch meine Selbst-Einsicht abzuwehren.
Ich muss im vermeintlichen Gegner also am Ende mich selbst erkennen, um zu erkennen, dass ich nicht gegen mich selbst kämpfen kann.
Ich muss also mich selbst als Teil meiner Selbst annehmen.
Ich muss mich selbst erkennen.
Ich muss also kämpfen um den Kampf als das erkennen zu können was er ist, da ich erst dann aus dem Kampfring mit mir selbst heraustreten kann.
Ausserhalb des Ringes bin ich frei.
Ende des Brainstormings...
Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee zum Hirn-Entknoten
Regor