Selbstgespräche (Teil 2)

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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Bazur
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Selbstgespräche (Teil 2)

Beitrag von Bazur »

Hallo Thetawellen-Surfer!

Dies hier ist der angekündigte zweite Teil der Artikelreihe "Selbstgespräche" und ich hoffe, dass ihr Interesse gewonnen habt, damit weitere folgen können. Im letzten Artikel wurden ein paar einleitende Worte zu diesem Thema gesagt, in diesem wird es darum gehen, was ein Selbstgespräch überhaupt ist und wie man eines beginnt. Je nach dem was man durch ein Gespräch mit sich selbst und seinem Unterbewusstsein erreichen möchte, gibt es entsprechende "Tools" die man anwenden kann, daher gehen wir hier zuerst auf das Grundsätzliche ein.

Klären wir doch ersteinmal, was ein Selbstgespräch überhaupt ist.
Mit einem Selbstgespräch oder Autokommunikation sind Dialoge gemeint, in denen eine Person sich selbst anspricht. Dabei gibt es mehrere Arten von Kommunikation, welche zu verschiedenen Anlässen benutzt werden.

Ein Tagebuch zum Beispiel ist eine Art des Selbstgespräches. Die meisten nutzen es, um sich später an gewisse Dinge erinnern zu können, etwa wie bei einer Einkaufsliste. Diese Form des Selbstgesprächs meint die gedächtnisstützende Autokommunikation.
Eine andere Form des Selbstgespräches ist die künstlerische Autokommunkiation.
Diese wird oft von Autoren genutzt, dabei versetzt er sich in die Persepktive des Lesers um die Reaktion von ihnen auf seinen Text abzuschätzen und entsprechen aufzuarbeiten (zum Beispiel soll in einem Krimi Spannung erzeugt werden). Die künstlerische Autokommunikation wenden wir aber auch im Alltag an, etwa wenn wir einen bestimmten Eindruck bei einer anderen Person hinterlassen wollen und uns dementsprechend verhalten (Dates, Vorstellungsgespräche, Streits etc.).

Bei diesen Arten der Selbstkommunikation, formulieren wir eine Frage nach aussen und beantworten uns diese durch eine visualierte Person oder durch das Aufschreiben. Jedoch findet hier keine direkte Kommunikation mit uns selbst statt, denn der Empfänger unserer Nachricht (fiktive Person, Tagebuch o.a.) meint nicht uns selbst.

Die Form des Selbstgespräches, die wir hier behandeln wollen, ist die sogenannte selbststeuernde Autokommunikation.
Bei ihr, sendet der Protagonist eine Nachricht an sich selbst und reagiert auch selbst auf sie.
Dabei kommuniziert man mit Teilaspekten von sich selbst, beispielsweise personifiziert man den emotionalen, logischen Teil oder stellt sich sein Gewissen als Gesprächspartner vor. Die Kommunikation mit dem logischen Teil, könnte sich so darstellen, dass man für sich selbst Rechenformeln oder Vokabeln abfragt und beantwortet oder einer einstudierten Bedienungsanleitung folgt,
während das Gespräch mit dem emotionalen Teil, zum Beipiel Selbstwertung beinhalten kann, welche in Selbsbelohnung oder Selbstbestrafung mündet. Auch wenn man sich selbst gut zuredet, sich motiviert in dem man sich positive Eigenschaften einer Sache vor Augen führt, ist das eine Interaktion mit dem emotionalen Ich.
Wir sehen also, dass Selbstgespräche in vielen Situationen unseres Lebens stattfinden, wir uns derer nur nicht richtig bewusst sind und sie werden daher nicht weiter beachten. Dennoch sind sie im Alltag essenziell .

Die meisten kennen den impulsiven Ausruf: "Verdammt, warum kann "das" nicht?" oder: "Wieso passiert mir immer sowas?". Diese Fragen bleiben meist unbeantwortet und münden in emotionalen Reaktionen wie Wut oder Depression. Aber auch auf Fragen wie "Wow, womit hab ich das Glück nur verdient?" wird meistens nicht weiter eingegangen. Das liegt daran, dass diese Fragen im Kern keine sind, sondern Feststellungen. Man macht sich klar, dass man immer Pech oder Glück hat, etwas garnicht oder gut kann, und reagiert mit dementsprechenden Gefühlen. Währe es aber nicht viel interessanter, auf diese Fragen tatsächlich eine Antwort zu bekommen?

Stellen wir die Frage: "Warum kann ich "das" nicht?" mal nicht impulsiv, sondern bewusst.
Einige werden nun vielleicht darauf warten , dass ihnen eine Antwort zufliegt und nehmen nichts weiter war- als Stille. Das liegt gegebenen Falls daran, dass die Frage in den Raum gestellt wurde und keinen Empfänger erreicht- Die Frage verhallt im Raum.
Andere hingegen werden ernsthaft bemüht sein, eine logische Antwort zu kreieren. Sie suchen nach möglichen Ursachen der Wirkungen und bekommen am Ende vielleicht tatsächlich eine Antwort.
Doch in den meisten Fällen, ist diese nicht ausreichend um das Problem zu lösen. Das liegt daran, dass die Antwort objektiv und nicht subjektiv beantwortet wurde. Als Individuen haben wir innere Hürden, welche nicht logisch erklärbar und so, nicht objektiv lösbar sind.

In diesem Fall gehen wir auf ein Rollenspiel ein, bei dem es hilfreich sein kann, Fragen und Antworten laut auszusprechen. Es mag zwar am Anfang befremdlich wirken aber hinsichtlich dessen, dass wir feststellen mussten, dass wir ohnehin ständig innere Dialoge führen gibt es keine Grund zur Peinlichkeit.
Im letzten Artikel sind wir auf die Bedeutungen des Bewusstseins und des Unterbewusstseins eingegangen. Dementsprechend stelle dir zwei Personen vor: Die eine steht links und stellt dein Alltagsbewusstsein dar, welches du bist, während du das hier liest.
Die andere Person steht rechts und verkörpert dein Unterbewusstsein, also all das, was tief in dir ist und du nicht athoc drauf zugreifen kannst- dein Emotionalkörper, alle je gemachten Erfahrungen, deine Instinkte u.s.w..
Übernehme nun die Rolle deines Alltagsbewusstseins und fokussiere dein Unterbewusstsein.
Dann stellst du an ihn die Frage: "Warum kann ich "das" nicht?".
Danach schlüpfst du in die Rolle des Unterbewusstseins und "fängst" die Frage auf.
Wenn du dich authentisch angesprochen fühlst, hast du die Rollen erfolgreich getauscht.
Bei genauerem reinhorchen wirst feststellen, dass verschiedene Emotionen entstehen, wahrscheinlich fühlen sie sich etwas stumpf und schwer zu definieren an. Dieses "Gemurmel" ist die Antwort auf deine Frage!

Das Unterbewusstsein vefügt über keine verbale Sprache, sie formt keine Worte zu Sätzen, sondern
drückt sich über Gefühle aus, das angesprochene "Gemurmel", das ersteinmal übersetzt werden will.
Im Alltag übersetzen wir diese Eindrücke vollautomatisch, nehmen definierte Worte oder Assoziationen, also Vergleiche um uns auszudrücken. Und doch stoßen wir oft an die Grenzen der Sprache und müssen uns damit begnügen eine ungefähre Beschreibung einer Empfindung auszudrücken. Dennoch ist das "Gemurmel" unsere angeborene "Muttersprache".

Manches aus dem "Gemurmel" kann ohne weiteres übersetzt werden. Anderes hingegen ist recht komplex. Hinsichtlich unserer Frage:" Warum kann ich "das" nicht?", wird das Unterbewusstsein ein ganzes Netzwerk an Ursache-Wirkung-Paketen darstellen. Wir sind hier an einen Punkt gelangt, wo die Tiefenpsychologie beginnt, was aber nicht heisst, dass wir einen Doktortitel brauchen um diese Informationen lesen zu können. Denn dazu gibt es eine weiterführende Technik.
Sie zeigt das "heranzoomen" an das "Gemurmel" und das Herausfiltern der Daten, die das Gemurmel beinhaltet. Diese Technik ist beliebieg intensiv einsetzbar, sodass man auf nahezu jede Ursache oder zur Seele selbst finden kann. Diese Technik werden wir im Folgeartikel ausgiebig behandeln.

Dies war der zweite Teil der Artikelreihe "Selbstgespräche". Wenn ihr Fragen, Anregungen oder Kritiken hab, dann würde ich mich freuen, wenn ihr sie in den Beiträgen zum Ausdruck bringt.
Das erleichtert mir auf individuelle Fälle einzugehen und mit euch in Interaktion zu treten.
Der Artikel "Selbstgespräche (Teil 3)" wird wieder in einer Woche veröffentlicht.

MFG Bazur
Hier könnte ein schlauer Spruch stehen. Tuts aber nicht.
Revilo
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Registriert: Fr 19. Jun 2015, 11:08
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Beitrag von Revilo »

Vielen Dank :)
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