Moin,
Galaxien sind ja lockere Gebilde, die aus Sternen (teilweise mit Planeten) und Gas/Staub bestehen.
Kollidierende Galaxien werden bei den Berufsastronomen merger (engl. to merger = vereinigen) genannt. Dies schließt auch nahe Vorbeiflüge ein, bei denen nicht wirklich ein echtes Durchdringen stattfindet. Merger sind somit eigentlich wechselwirkende Galaxien.
Man kann davon ausgehen, dass es nicht zu einer Kollision von Sternen oder Planeten kommt, da jede Masse die Bahn einer anderen schon recht früh beeinflusst so dass man bestenfalls vom Streuen reden kann. Wir sehen ja in unserer eigenen Galaxie wie z.B. unser echt derzeit Nächster Nachbar Proxima Centauri bei einem etwa 4Lj Abstand aus der vermuteten Oortschen Kometen Wolke Objekte auslenkt, die man dann, als Kometen oder Trans-Neptun-Objekte bewundern kann. Etwa so ähnlich muss man sich dann auch einen Merger vorstellen. Dabei kanns natürlich passieren, dass ein Planetensystem von einem massereicheren Stern einer anderen Galaxie während der Durchdringungen ausgedünnt wird und sich dann folglich in der näheren Zukunft neu stabilisieren muss. Das sind allerdings alles nur theoretische Vermutungen, dass wir es bisher mit den derzeit größten Teleskopen zwar schaffen in unseren beiden Begleitgalaxien, gr. und kl. Magelansche Wolke, einzelne Sterne aufzulösen, bei unserer größeren Schwestergalaxie aber noch nicht. Dies gelingt nur mit Kugelsternhaufen und das schon ab etwa 24" Teleskopöffnung und nur fotographisch.
Was aber deutlich auf Aufnahmen von Mergern zu sehen ist, ist der sogenannte Starburst. Durch das Durchdringen wird das Intergalaktische Medium, Staub und Gas komprimiert und es kommt zu einem verstärkten Entstehen von neuen, massereichen Sternen, die eine geringe Lebenserwartung von ein paar Millionen Jahren haben, da sie hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen. Sterben sie, verteilen sie durch eine Supernovaexplosion vom Typ II, bei dem der Kern mit zerissen wird, die Umgebung mit schweren Elemente bis hin zu Uran, welches sich durch Beta-Zerafll über Gold bis zu Eisen transformiert. Dies konnten bisher Spektralanalysen aus lokalen Supernovae zeigen.
Man kann also sagen, dass Merger eher etwas entstehen lassen als vernichten.
Hier mal ein Bild einer Mergergalaxie (NGC 660), das zeigt was ein naher Vorbeiflug schon so alles anstellen kann:
Ein derzeit noch stattfindendes und mit Amateurmitteln leicht sichtbares Ereignis ist als M51 bekannt und ist von Charles Messier als 51. Objekt in seinen Katalaog aufgenommen worden.
Greifen wir an dieser Stelle aber noch einmal die hypothetische Möglichkeit auf, ob Planeten bei einem Merger zusammen stoßen könnten...
Wir kennen das NASA Paper über Planet X in dem die NASA die mögliche Existenz einem weiteren massereichen Planten prüfen lies. Wir kennen die Folge davon, in der ein Planeten namens Nibiru mit etwa Jupitermasse auf einer 3600 Jahres Umlaufbahn auch die Erdbahnkreuzen soll... Gäbe es so etwas, hätten wir nicht die Planetenbahnen, die wir haben. Wir können recht exakt für die nächsten 3000 Jahre die Planetenpositionen vorausberechnen und wenn wir dann unser kleines Amateurteleskop an einem Computer anschließen und diesen dann automatisch auf diese Position fahren lassen, so befindet sich der Planet tatsächlich im Okular oder auf der Chipfläche der Kamera. Gäbe es einen weitern Planeten, besonders mit Jupitermasse, Jupiter ist der größte und massereichste Planet unseres Sonnensystems, wäre es das oben beschriebene nicht möglich, weil Nibiru's Masse selbst die Jupiterbahn so stark verändern würde, dass Jupiter komplett andere Bahnelemente hätte.
Dazu kommt noch, dass Nibiru die Erde gar nicht in der habitalen Zone um die Sonne belassen hätte, weil er den Platz selber brauchen würde. Wir wissen auch durch die Physik, dass sich aufgrund der Zentripetalkraft, die man leicht überprüfen kann, Objekte in einem Schwerefeld immer in der äquatorialer Ebene anordnen, da dort die Zentripetalkraft am stärksten wirkt. Dies wird über den Steinerschen Satz zur Trägheit nur um so mehr verstärkt. Plutos wahrlich extrentische Bahn kann nur deshalb bestehen bleiben, weil er keine größere Masse jenseits von ihm hat, die seine Bahn sonst beieinflussen würde,
Die Beobachtungen zu Exoplaneten bestätigen dies eindrucksvoll, da sich die Exentritäten mittlerweile teilweise auch bestimmen lassen.
All dies zeigt wie stark Planetensysteme auf eine Änderung der Gravitationsfelder reagieren, weshalb echte Kollisionen bei Mergern als sehr unwahrscheilich anzusehen sind. Ausschließen sollte man das aber so lange nicht, bis man so etwas beobachten konnte.
Die Existenz von Nibiru können wir allerdings ausschließen aus den obengenannten Gründen.
Wer einmal selbst die Ephemeriden zu Planeten, Asteroiden oder Kometen berechnen möchte sei auf das Buch Astronomischen Algorithmen von Jean Meuss (ISBN:3335003187) hingewiesen in dem nicht nur alles steht was man braucht, sondern nach dem die Programme Guide, Stellarium, Kstars, Carte du Ciel etc erstellt wurden. Hilfreich ist auch das vergriffene Buch Astronomischer Berechnungs Cocktail von Wolf Broda (ISBN: 978398469156), das im Prinzip dieselben Informationen zu den Algorithmen enthält, sie teilweise nur anders erzählt.
Grüße,
Orgun