Datenschutz-Grundlagen

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Valadur
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Datenschutz-Grundlagen

Beitrag von Valadur »

Grundlagen der Sicherheit im Internet und des Datenschutzes


Warum man seine Daten schützen sollte

Datenschutz wird in der heutigen Zeit immer wichtiger. Die Informationen über einen Benutzer sind für Staat und Wirtschaft von hohem Wert, aus teils sehr unterschiedlichen Gründen. Theoretisch haben wir alle ein Recht auf Privatsphäre - dies wird im Alltag jedoch oft ignoriert, und persönliche Daten aus kommerziellen oder politischen Gründen unrechtmässig verwendet.


Aber man hat ja nichts zu verbergen..

Vielleicht. Doch gibt das wildfremden Menschen das Recht, private Dinge über jemanden zu erfahren? Oft wird bei dieser Thematik der möglicherweise daraus resultierende Schaden unterschätzt. Man haftet beispielsweise für das, was unter den eigenen Daten (Name, Kontonummer, etc) angestellt wird. Was, wenn man das nun gar nicht selbst war? Privatsphäre bedeutet nicht, dass man etwas verheimlichen möchte, sondern das man selbst definiert, was und wie weit man etwas preisgeben möchte. Dieses Recht sollte jeder Mensch für sich nutzen und nach seiner eigenen Definition handhaben können.


Warum sollte jemand meine Daten klauen wollen?

Das am weitesten verbreitete Motiv für Datenhandel und -Spionage ist kommerzieller Natur. Unmengen an Geld werden für Informationen über potentielle Kundschaft investiert, auf eine Person abgestimmte Werbung ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Aber auch andere Organisationen haben interesse an Daten über möglichst viele Menschen. Wissen ist Macht - und damit Macht über denjenigen, über den man viele Informationen hat.


Was kann man dagegen tun?

Viel. Zunächst einmal sich informieren und mit den Grundlagen vertraut machen. Das Internet wird nicht nur für Firmen, sondern auch für Normalbürger immer wichtiger - zum einkaufen, Kommunikation, Informationsmedium, die Möglichkeiten sind vielfältig. Trotzdem wissen viele Benutzer nichts über sicherheitsrelevante Themen.

Jeder erwartet, dass man um ein Auto fahren zu dürfen einen Führerschein macht. Alles andere würden wir als grob Fahrlässig bezeichnen. Weshalb achten wir beim Umgang mit dem Internet nicht auf die selbe Verantwortung? Aus fahrlässigem Umgang mit dem Computer können ebenfalls beträchtliche Schäden entstehen, dennoch nehmen sich die wenigsten die Zeit, sich mit den Vorgängen vertraut zu machen und sich ein Basiswissen anzueignen.

Die beliebteste Ausrede dafür ist "aber ich hab doch von Computern keine Ahnung..". Niemand muss einen PC selbst zusammenbauen können, um sicher mit dem Internet und den eigenen Daten umzugehen. Man muss ja zum Autofahren auch kein Auto bauen können. Aber man erwartet, dass man zumindest die Strassenverkehrsordnung kennt. So ist es auch mit Computern.

Ein aufmerksamer Umgang und etwas Lernbereitschaft verringern die Risiken schon erheblich. Man könnte sich nun fragen, wozu das gut sein soll wenn man doch kaum etwas mit dem Computer macht. Allerdings kommt es darauf gar nicht an. Auch in relativ kurzer Zeit kann eine Menge passieren. Angefangen von Viren, Würmern und Trojanern bis hin zu unbedarftem Umgang mit den eigenen Daten - was einem auch Jahre später noch erhebliche Nachteile, beispielsweise in beruflichem Umfeld, einbringen könnte.


Was kann man also schonmal ohne grosse Vorkenntnisse für seine Sicherheit tun?

Technische Massnahmen:

1. Passwörter

Mittlerweile weiss jeder, dass man sichere Passwörter verwenden sollte. Trotzdem nutzen viele aus bequemlichkeit noch immer sämtliche Wörter des Dudens als Passwort. Man sollte unbedingt darauf achten, mindestens 6 - 8 Zeichen lange Passwörter zu verwenden, die aus einer Kombination von Gross- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen bestehen und kein Wort aus gängigen Wörterbüchern darstellen.

Auch das Speichern von Passwörtern in Textdateien auf dem eigenen Rechner oder auf beim Rechner liegenden Notizzetteln sollte unbedingt vermieden werden. Natürlich ist es so etwas umständlicher, als einfach 123456 als Passwort zu nehmen, aber es gibt gute Methoden das ganze komfortabel zu halten.

Zunächst einmal besitzen moderne Browser Passwortverwaltungen, die es einem abnehmen das komplizierte Passwort jedes mal neu tippen zu müssen. Diese lassen sich leicht mit einem Masterpasswort versehen, so muss man sich nur noch ein Passwort merken. Ausserdem kann man Passwörter leicht notieren, in dem man sich einen Satz zu dem entsprechenden Account notiert (der zum Thema passen sollte), und die Anfangsbuchstaben jedes Wortes als Passwort verwendet.

2. Aktuelle Software

Veraltete Software weist oft erhebliche Sicherheitslücken auf. Deshalb sollte man darauf achten, sowohl die installierten Programme, als auch das Betriebssystem des Computers immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Die Fehler in veralteten Versionen sind natürlich im Internet bekannt, und bieten damit auch weniger professionellen Anwendern die Möglichkeit, Sicherheitslücken auszunutzen, und Schaden zu verursachen oder Daten auszuspionieren. Nicht umsonst sorgen Programmhersteller für regelmässige Updates und versuchen, Programme immer sicherer zu machen.

3. Firewall

Die Verwendung einer Firewall erhöht die Sicherheit des Systems. Durch eine ordentliche Konfiguration kann man den ein- und ausgehenden Datentransfer kontrollieren und gegebenenfalls verbieten. Die Firewall sollte auf keinem PC fehlen.

Gute Firewalls gibt es schon für wenig Geld, und für die Nutzer von alternativen Betriebssystemen wie Linux und Unixderivate kostenlos. Es gibt auch eine Reihe von kostenlosen Firewalls für Windows, doch sollte man da sehr genau hinsehen bevor man sich für so ein Programm entscheidet.

4. Transparenz

Es ist wichtig, zu sehen was das System tut. Viele Programme senden und empfangen Daten im Hintergrund, ohne das der Benutzer davon Kenntnis hat. Hier hilft unter anderem auch die Firewall, solche Prozesse aufzudecken. Je genauer man nachvollziehen kann, was das System tut, umso sicherer lässt es sich einrichten. Deshalb eignen sich freie Betriebssysteme und Open Source Programme auch besser für ein sicheres System.

Ausserdem sollte man darauf achten, jeweils nur eine Firewall und einen Virenscanner zu verwenden, da das System sonst stark ausgebremst werden kann. Der Grundsatz "viel hilft viel" trifft hier nicht zu.


Sonstige:


Aufmerksames Surfen

Alle Sicherheitsmassnahmen nützen nichts, wenn man sich nicht auch entsprechend verhält. Leichtsinniges Surfen, zu wenig Auseinandersetzung mit dem PC und ein unreflektierter Umgang mit den eigenen Daten sind der grösste Risikofaktor im Netz.

Sicher erfordert es manchmal etwas Zeit und Arbeit, sich in Computerspezifische Dinge einzuarbeiten, aber ein Medium dem man beispielsweise seine Kontoinformationen und andere, persönliche Dinge anvertraut, sollten einem das bisschen Aufwand wert sein sich angemessen zu Informieren.


Gefahren sozialer Netzwerke

Häufig werden personenbezogene Daten bei sozialen Netzwerken wie Schüler- oder StudiVZ, Myspace und ähnlichen Seiten angegeben. Viele, besonders jüngere Benutzer, sind sich nicht darüber im klaren, was Angaben wie der reale Name, Telefonnummern, Adressen oder auch Fotos für Folgen haben können.

Auch wenn es jetzt noch keinen Grund geben mag, darauf zu achten (und den gibt es eigentlich immer), kann sich das ganz schnell ändern. Hier kommt man zu einem weiteren Problem. Einmal veröffentlichte Daten sind nur schwer bis gar nicht wieder zu entfernen. Selbst wenn die Daten vom zuständigen Webmaster gelöscht werden, gibt es keine Garantie darüber wer es bis dahin alles gelesen hat, ob die Seite von Suchmaschinen im Cache aufbewahrt wird und somit noch immer verfügbar ist, oder ob die Informationen von Archivierungsdiensten indiziert wurden.

Auf diese Art können persönliche Angaben noch Jahre später im Internet vorhanden sein und damit persönliche Nachteile, wie etwa bei der Arbeits- und Wohnungssuche verursachen.

Man sollte sich deshalb genau überlegen, was man wo preisgeben möchte, und wer es alles lesen kann.


Potentielle Nachteile bei unvorsichtigem Umgang mit Daten

Heutzutage ist es üblich, das zukünftige Arbeitgeber oder Vermieter im Internet nachforschen. Das mag zunächst nicht schlimm sein, aber durch die Verbreitung der Daten im Netz lassen sich leicht Rückschlüsse über die Person ziehen.

Praxisbeispiel:

Ein Vermieter sucht nach dem Namen und findet die Email-Adresse heraus. Durch die Email-Adresse findet er einen Forenaccount in einem harmlosen Musikforum oder einem Heimwerkerforum. Dadurch weiss er, dass man gerne Metal hört und oft Partys zuhause feiert, oder man seine Wochenende gerne mit Sägearbeiten zubringt. Alles ganz harmlos, aber schon könnte es nichts mehr werden mit der Wohnung. Denn wer möchte schon Nachbarn haben, die Lärm verursachen könnten?

Noch ein Beispiel:

Ein zukünftiger Arbeitgeber findet irgendwo ein Foto von einer Party. Würde der Personalchef einer Bank wollen, dass seine Mitarbeiter sich mit mehr als 2 Promille in der Öffentlichkeit repräsentieren?

Selbst wenn die Daten schon älter sind, können sie Nachteile verursachen. Von daher sollte man sehr genau abwägen, was man preisgibt. Vor allem sollte man sich diesen Risiken erstmal bewusst sein.


Dann sollte man besser gar nichts preisgeben?

Das wäre natürlich nicht verkehrt, aber ganz so drastisch muss man es auch nicht halten. Ein guter Anfang wäre, sich zu vergewissern was mit den Daten geschieht und wer sie einsehen kann.

Ein weiteres Problem ist, dass nicht nur Menschen mit "ordentlichen" Gründen interesse an persönlichen Daten haben. Im Internet sind genug Menschen unterwegs, bei denen man nicht wollen würde das sie den eigenen Wohnort, und damit vielleicht auch den der Familie kennen.


Ist das Internet also gefährlich?

Nein. Nicht gefährlicher als alles andere auch, überall im Leben muss man Verantwortung für sich selbst und sein Handeln tragen, so auch im Internet. Das Internet bietet eine grosse Chance zur Weiterbildung, zum Austausch und als Informationsquelle. Diese Chance sollte man unbedingt nutzen. Trotzdem schadet es nicht, aufmerksam zu sein und sein Handeln abzuwägen.
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Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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