Kann ein kindliches Gemüt weise sein?

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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Amillea
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Kann ein kindliches Gemüt weise sein?

Beitrag von Amillea »

Mich beschäftigt eine Frage: Schließen sich ein kindliches Gemüt (damit meine ich keine Dummheit oder Naivität) und Weisheit aus?
Also verliert man die Möglichkeit, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen und sich über Dinge zu freuen, die die meisten nicht sehen oder beachten, wenn man Weisheit (Was auch immer das bedeuten mag) erlangt hat.

Die Frage kam während einer Diskussion mit einem Freund vor einigen Tagen auf und ich bin mir nicht sicher, ob es sich wirklich ausschließt. Ich empfinde Ghandi als durchaus weise, aber gleichzeitig nimmt er die Welt mit den Augen eines Kindes wahr.
Und wenn Sie mich suchen: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls Sie mich suchen.
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Regor
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Re: Kann ein kindliche Gemüt weise sein?

Beitrag von Regor »

Juvi hat geschrieben:Mich beschäftigt eine Frage: Schließen sich ein kindliches Gemüt (damit meine ich keine Dummheit oder Naivität) und Weisheit aus?
Also verliert man die Möglichkeit, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen und sich über Dinge zu freuen, die die meisten nicht sehen oder beachten, wenn man Weisheit (Was auch immer das bedeuten mag) erlangt hat.

Die Frage kam während einer Diskussion mit einem Freund vor einigen Tagen auf und ich bin mir nicht sicher, ob es sich wirklich ausschließt. Ich empfinde Ghandi als durchaus weise, aber gleichzeitig nimmt er die Welt mit den Augen eines Kindes wahr.
Ich denke, diese beiden Aspekte schliessen sich nicht aus.
Ganz im Gegenteil, ich denke, dass Weisheit nur dann erreicht werden kann, wenn man sich einen Teil Kindlichkeit bewahrt.
Also gewissermassen Ganzheit erreicht, und da gehört Kindlichkeit eben auch dazu.

Regor
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Darani
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Beitrag von Darani »

Hallo :)

Ich denke schon das zur Weisheit ein kindliches Gemüt gehört...ich meine Weisheit hat ja nichts mit dem Alter in Jahren zu tun- man wird zwar mit dem Alter weiser jedoch nicht WEIL man Älter wird- sondern weil man Erfahrungen sammelt...denk ich...schwer zu erklären^^

Ich sag mal Kinder sehen die Welt mit anderen Augen, begierig darauf alles zu erfahren und zu untersuchen-einfach kennen zu lernen...ohne voreingenommen zu sein...hm ja...ich denke das ist es was das "weise werden" erschwert...mit festgefahrenen Meinungen an Situationen herangehen...mit einem kindlichen Gemüt ist das anders...deshalb sollten wir uns immer und immer wieder dieses kindliche Gemüt zurück ins Gedächtniss rufen und es bewahren. :wink:

Liebe Grüße, Dey
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elsbet
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Beitrag von elsbet »

Weisheit setzt im Ursprung die entscheidenden "Wieso ist das so? - Fragen" voraus. Wieso schmilzt das Eis im Warmen?; Wieso beschlägt mein Glas kalte Milch?; Wieso windet es im Herbst und Frühjahr?; Wieso dreht sich die Sonne um die Erde? (kindlich gedacht)

Kinder fragen viel, Kinder sind besonders hungrig und mit hungrig meine ich jenen Drang, welcher uns schmachten lässt, egal ob nach Wasser nach Süssem, Sex (nicht unbedingt im Kindesalter ;), Wissen oder anderen Dingen. Kinder haben kaum Sorgen, sie sind nicht abgelenkt durch Arbeit oder andere Tätigkeiten. Kinder haben Zeit zu Beobachten, nur wer Zeit zum Beobachten hat, hat auch die Zeit und damit den Grund sich "Wieso ist das so? - Fragen" zustellen.

Wieso stehen wir still? Weil wir zu beschäftigt sind!

Ganz klar, Kinder sind weise. Würden sie uns nicht Fragen oder würden wir ihnen nicht Antworten würden Kinder die Welt regieren.

Wieso schmilzt das Eis? Wieso bildet sich Kondenswasser?

PS: weise sollte man wie die Farbe schreiben, da Weiß alle Farben inne hat uns somit weise ist.
- Mein Synonym lässt nicht auf mein Geschlecht schließen.
- Ich kann nur meinen Standpunkt verkörpern, mehr nicht.
- Um zu lernen brauche ich den Widerspruch, bin folglich jeder Kritik dankbar.
Nothin' Else...
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Beitrag von Nothin' Else... »

zur anfangsfrage:
"kann ein vogel fliegen.?"

es heißt schließilch nich ohne grund: "bewahre das kind in dir" oder so.
was sollte sich da denn widersprechen.? das ergänzt sich sogar^^

:)
~ man muss die zeit schon gut kennen, um sich nich in ihr zu verlieren ~

"ich möchte dein weltbild nich vernichten, ich möchte es lediglich mit dem widerspruch seiner selbst ergänzen."
Bazur
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Beitrag von Bazur »

Bevor man die Frage einfach so beantwortet, müsste man doch erst einmal wissen, ,was Weisheit und Kind-Sein bedeutet?!

Zunächst die Erläuterung des Kindes.
Die Bekannte Auffassung legt dar, dass das innere Kind jener Part ist, welcher unbeschwert und ohne Vorurteile oder anders Erfahrungen, durch die Welt geht, wodurch das Bild der „Realität" durch Erwartungen gestört wird.
Das innere Kind zu bewahren, bedeutet also, sich nicht durch Erwartung, Kultur und Erfahrung leiten zu lassen und jede Situation so zu sehen, als was sie ist. In Jenem von uns steckt das Kind.
Es tritt vor allem dann zutage, wenn wir uns mit Dingen beschäftigen, von denen wir bisher keine Ahnung hatten. Wer sich mit dem Remote-Viewing beschäftigt, weiß, dass man erst mit der Zeit unpräzise wird, weil das Unterbewusstsein ein Konstrukt erstellt hat, nachdem es sich richtet, nämlich nach den Erfahrungen und Erwartungen, Ursache und Wirkung. In diesem Punkt muss der Meister vom Schüler lernen(in vielen anderen Punkten ebenfalls). Also definiert sich diese Art des Kindes durch das Bewusstsein, durch die Art und Weise zu denken und durch die Komplexität des Unterbewusstsein, welche das Bewusstsein steuert.

Die Weisheit,
sie wird von vielen Menschen als einen großen Erfahrungsschatz definiert. Auch durch das Viel-Wissen, zumeist in sachlichen Dingen aber auch im Sinne der Empathie. Weisheit bedeutet im Volksmund auch, das große Ganze zu sehen und dadurch berechnen zu können, welcher Weg der zielstrebigste ist. Unsere Weisen der Welt umgeben sich oftmals mit Ruhe und Erhabenheit und wirken so in einer hektischen Welt, losgelöst von unseren Normen. Das heißt also, dass auch die gefundene innere Ruhe, die Disziplin (Selbstzwang) wesendliche Aspekte der Weisheit definieren.
All diese Dinge erreicht der Weise, durch die direkte, bewusste Auseinandersetzung mit seiner Umgebung.

Wir erkennen der volkstümlichen Definitionen von „Kind" und „Weisheit" nach, dass sich beide Parteien mehr gegenüberstehen als dass sie Hand in Hand arbeiten.
Es ist schwer sich vorzustellen, Wissen und Unwissen, Erwartung und Gleichgültigkeit, zum gleichen Zeitpunkt zu besitzen. Aus diesem Ungleichgewicht entsteht die Frage:
„Kann ein kindliches Gemüt weise sein?"
Und unter diesem Vorraussetzungen muss man leider verneinen. Da Beides bewusste/unterbewusste Zustände sind, bräuchten wir theoretisch ein duales Denkzentrum, schizophrene Züge um beide Aspekte gleichzeitig zu wahren. Es ist diesen Definitionen nach, nur möglich sich das Kind immer wieder in Erinnerung zu rufen, also die Aspekte abwechselnd anzunehmen

Allerdings hat sowohl die „Weisheit" als auch das „innere Kind" zwei Definitionen, die den meisten Menschen nur jeweis eine bekannt ist...
Kind sein bedeutet nämlich auch, auf der nicht bewussten/unterbewussten Ebene, einfach zu „Sein". Es ist das punktuelle Ich Sein, welches man nur dann spürt, wenn man sich voll und ganz auf sich selbst und die Umgebung einlässt und sich von den Fesseln der Gedanklichkeit löst. Es ist der seelische Aspekt, welcher einfach „IST" und dadurch nicht wahrgenommen werden muss. Denn alles was wir wahrnehmen, gestalten wir im Endeffekt selbst und ist somit wieder eine Interpretation, eine Verfälschung des Seins . Diese Art des Kindes definiert sich nicht durch die althergebrachte Psychologie, nicht durch Bewusstsein und Unterbewusstsein, sondern einfach nur das „Sein" in sich. Die Weisheit ist in diesem Kontext exakt das selbe, denn nur wer die reine Existenz seiner selbst und seiner Umgebung anerkennt, erkennt, dass wir uns nicht durch Arten und Weisen von Denkmustern definieren, so wie etwa das „kindliche Denken" oder das „weise Denken" sondern wie schon gesagt: durch das reine „Sein" seiner Selbst und der Umgebung.

„Weise und Kind Sein" oder „Weise oder Kind sein" ist dieselbe Frage wie: „Sein oder Nichtsein"

Es grüßt

Bazur
Hier könnte ein schlauer Spruch stehen. Tuts aber nicht.
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