Emphatie

Unterforum für Telepathie, Empathie und ähnliche Varianten der Übertragung von Gedanken und Emotionen.

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Stormdawn
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Beitrag von Stormdawn »

Nein, Mitfreude ist etwas Grundverschiedenes als Mitleid. Mitfreude hat was mit Lebensbejahung zu tun, Mitleid etwas mit Lebensverneinung und Pessimismus.

Ich hab gerade mal in der Wikipedia folgenden Abschnitt gefunden, der die Problematik gut zusammenfasst:
Mitleid und Mitfreude: Während der Pessimist Schopenhauer Mitleid ins Zentrum seiner Ethik gestellt hat, um seine Philosophie der Verneinung des Lebens umzusetzen, drehte Nietzsche die These vom Mitleiden nach seinem Bruch mit der Schopenhauerschen Philosophie um: Weil das Leben zu bejahen sei, gelte das Mitleid & als Mittel zur Verneinung & als Gefahr. Es vermehre das Leiden in der Welt und stehe dem schöpferischen Willen entgegen, der immer auch vernichten und überwinden müsse & andere oder auch sich selbst. Aktive Mitfreude im Gegensatz zum passiven Mitleid oder eine grundsätzliche Lebensbejahung (amor fati) seien die höheren und wichtigeren Werte.

Ansonsten steht in Nietzsches "Also sprach Zarathustra" (sehr inspirierendes Buch!) viel darüber drin. Auch sehr inspirierend ist hier das Stichwort "letzter Mensch": http://www.jandoerffel.de/nietzsch.html
Sojemand
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Beitrag von Sojemand »

Deyanara hat geschrieben:Bei denen die Gefühle nur unterdrücken warte ich ab falls sie mein Interesse geweckt haben sollten-irgendwann bröckeln die Emotionen eh aus ihnen heraus.
Und bei der anderen Sorte- hm - ignore....
Einerseits weil es eine Trotzreaktion von mir ist-und andererseits aus vorsicht.
Man weiß nie wozu die halt in der Lage sind und ob sie nicht doch Gefühle anderer nutzen um eigene Vorteile daraus zu ziehen.
Stell dir mal vor, du hättest von Geburt an nicht die Spur einer Ahnung davon was dieses Merkwürdige "Gewissen" oder dieses "Mitgefühl" sein soll da du es ja nie selbst erfahren hast. Würde dir etwas fehlen? Oder würdest du bemerken, dass du, wenn du diese Dinge imitierst, die Menschen so leicht manipulieren kannst als wäre es ein Kinderspiel. Ich wette du würdest mit der Zeit lernen, immer besser zu imitieren und zu täuschen um die Menschen mit dieser merkwürdigen "Schwäche" namens Gewissen glauben zu machen du wärst einer von ihnen. Bist du sicher, du würdest solche Menschen erkennen um sie ignorieren zu können?
stormdawn hat geschrieben:Nietzsche hat sich keineswegs in eine Sackgasse gedacht; er hat nur einen meiner Meinung nach sehr notwendigen Schritt getan: Mitfreude und Mitleid voneinander zu trennen.
Die großen Philosophen waren schon immer Meister darin das Offensichtliche festzustellen und es anschließend in komplizierte Worte zu packen um es dann dem geneigten Zuhörer als bahnbrechende Entdeckung zu verkaufen. Meistens um zu verbergen, dass sie genausowenig Durchblick haben wie der Zuhörer. Aber anstatt zuzugeben, dass auch sie sich ob der Wirren der Welt keinen Reim machen können, ertränken sie ihre Hilflosikeit in Wortschwällen.

Damit will ich freilich nicht sagen, Nietzsche hätte keine brauchbaren Gedanken gehabt, denn zurecht prangert er die Irrationalität der Welt an und verpackt sie in starke Worte. Aber er, wie alle, hatte Probleme damit, die scharfe Linie zu erkennen, das gänzlich andere psychologische Substrat auf dem Menschen basieren, welche weder Empathie noch Gewissen ihr eigen nennen können und er sah auch nicht, wie solche Menschen die Welt und die Weltbilder gestalten in der er selbst lebte und die er lebte, denn er selbst hatte bereits reichlich von diesem kaltem Geist (wie jeder von uns) von Geburt an aufgeprägt bekommen. Aber man kann ihm keinen Vorwurf machen, denn wie hätte er auch sowas wissen können? Zu seiner Zeit war dieses Wissen so nicht zugänglich. Ob er wohl erkannt hätte mit was er es zu hier zu tun hat?

Das ist ja das eigentlich irre an der Sache. Die Chimäre die unter den Philosophen wandelt und die jeder anders zu erkennen glaubte. Was hätten sie wohl getan und gesagt, hätten sie gewusst was wir Heute wissen? Das Alte enthält zwar viel Gutes, aber auch viel von dem was die Wässer in vielerlei Arten trübt. Man muss das trennen mit dem Wissen welches Heute zur Verfügung steht.

Andrzej Lobaczewski hat eine riesen Vorarbeit geleistet, aber auch Martha Stout, Robert Hare und Hervey Cleckley haben den Boden bereitet um Sachen wie Mitgefühl und Gewissen in einem völlig neuen Licht sehen zu können, was auch auf die Geschichte mit all ihren Philosophen und großen Denkern gravierende Auswirkungen hat.
Es gibt, und darauf sei abschließend nochmal eindringlichst hingewiesen, aber einen deutlichen Unterschied zwischen einem Menschen, der Nietzsches Philosophie in diesen Punkten lebt, und einem Menschen mit Ellenbogenmentalität.
Er mag zwar groß sein, aber macht es einen Unterschied ob du Apfelsaft mit ner Ladung Rattengift trinkst oder dir lieber 'n kühles Blondes mit einer Spur Strichnin einfährst? Beides bringt dich irgendwann um falls du nicht schnell genug die Quelle der Vergiftung ausfindig gemacht hast.
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Darani
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Beitrag von Darani »

Stell dir mal vor, du hättest von Geburt an nicht die Spur einer Ahnung davon was dieses Merkwürdige "Gewissen" oder dieses "Mitgefühl" sein soll da du es ja nie selbst erfahren hast. Würde dir etwas fehlen? Oder würdest du bemerken, dass du, wenn du diese Dinge imitierst, die Menschen so leicht manipulieren kannst als wäre es ein Kinderspiel
Hmmmm....ehrlich gesagt ists schwer mir sowas vorzustellen.
Ich meine so nachdem wie ich bin, würd ich jetzt sagen das mir bestimmt was fehlen würde.
Wenn ich weiter darüber grübel- wer weiß das schon?
Denn würde man sich nicht die Frage stellen, was es ist das andere Menschen in manchen Situationen so belebt-wenn sie sich aus dem Herzen heraus freuen?
Und irgendwo hat doch jeder wahre Emotionen-oder?
Und ob man manipuliert oder der Sache auf den Grund geht um dazu zu lernen bleibt doch jedem "selbst überlassen"...
Aber wie gesagt-ist schwer vor zu stellen-und mir gefällt die Vorstellung auch nicht.

Ob ich wahre Emotionsleichen erkennen würde-ich denke sowas ist bestimmt schwer.
Aber auch ihnen müsste doch irgendwo was fehlen oder nicht ?



Ist halt einerseits ein unbequemer Gedanke das es wirklich solche Menschen gibt...aber wie wir an der Vergangenheit sehen wohl oftmals die Tatsache...




Liebe Grüße, Dey
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Sojemand
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Beitrag von Sojemand »

Ich meine so nachdem wie ich bin, würd ich jetzt sagen das mir bestimmt was fehlen würde.
Wenn ich weiter darüber grübel- wer weiß das schon?

...

Ob ich wahre Emotionsleichen erkennen würde-ich denke sowas ist bestimmt schwer.
Aber auch ihnen müsste doch irgendwo was fehlen oder nicht ?
Dazu gibt es ein gutes Zitat aus dem Buch "Der Soziopath von nebenan" von Martha Stout
Bitte versuchen Sie, sich vorzustellen, kein Gewissen zu haben. Sie haben nicht die geringste Spur eines Gewissens und keine Gefühle von Schuld oder Reue - ganz egal, was Sie anstellen, plagen Sie keine lästigen Skrupel über das Wohlbefinden von Fremden, Freunden oder gar Verwandten. Stellen Sie sich vor, es gäbe kein lästiges Hadern mit Ihrem Schamgefühl, kein einziges Mal in Ihrem ganzen Leben, unabhängig davon, ob Sie sich egoistisch, faul, rücksichtslos oder unmoralisch verhalten.

Und stellen Sie sich darüberhinaus vor, dass der Begriff „Verantwortung" Ihnen fremd wäre, außer vielleicht als eine Bürde, die andere Menschen offenbar wie gutmütige Trottel blind auf sich nehmen.

Und nun erweitern Sie dieses seltsame Gedankenspiel um die Fähigkeit, Ihre so überaus sonderbare psychische Disposition vor anderen Menschen zu verbergen. Da jedermann wie selbstverständlich annimmt, dass das Gewissen eine universelle menschliche Qualität ist, fällt es Ihnen leicht, zu verheimlichen, dass Sie kein Gewissen haben.

Kein Schuld- oder Schamgefühl hemmt die Erfüllung Ihrer Wünsche, und Sie werden von niemandem wegen Ihrer Gefühlskälte zur Rede gestellt. Die eisige Flüssigkeit, die in Ihren Adern fließt, ist so fremdartig, so abseits normaler menschlicher Erfahrungen, dass kaum einem Menschen der Verdacht kommt, dass mit Ihnen etwas nicht stimmen könnte.

Mit anderen Worten: Sie sind völlig frei von internen Kontrollen und Ihre ungehemmte Freiheit, ohne Skrupel alles das zu tun, was Sie wollen, ist bequemerweise für den Rest der Welt nicht erkennbar.

Sie können tun, was Sie wollen & und doch wird Ihr geheimnisvoller Vorteil vor den meisten Ihrer Mitmenschen, die durch ihr Gewissen gelenkt werden, sehr wahrscheinlich verborgen bleiben.

Wie werden Sie Ihr Leben führen?

Wie werden Sie Ihren gewaltigen, heimlichen Vorteil nutzen, angesichts der korrespondierenden Schwäche der anderen Menschen (dem Gewissen)?

Die Antwort wird weitgehend von Ihren Neigungen und Bedürfnissen abhängen, da die Menschen unterschiedlich sind. Selbst die völlig Skrupellosen gleichen sich nicht. Einige Menschen & ob sie nun ein Gewissen haben oder nicht & neigen zur Bequemlichkeit, während andere voller Träume und ungezügeltem Ehrgeiz sind. Manche Menschen sind brillant und begabt, andere sind einfältig, und die meisten liegen irgendwo dazwischen, haben sie nun ein Gewissen oder nicht. Es gibt gewalttätige und friedfertige Menschen, blutrünstige Individuen und andere, die keine solchen Gelüste haben!

Falls Sie nicht aufgehalten werden, können Sie buchstäblich alles tun.

Wenn Sie zur passenden Zeit geboren werden, Zugang zu einem Familienvermögen haben und besonders begabt dafür sind, den Hass und das Gefühl der Benachteiligung Ihrer Mitmenschen zu schüren, können Sie es erreichen, eine große Zahl argloser Menschen ins Jenseits zu befördern. Mit genug Geld können Sie das aus der Ferne arrangieren, sich in Sicherheit wiegen und zufrieden Ihr Werk betrachten. !

Verrückt und beängstigend & und real, bei etwa vier Prozent der Bevölkerung!

Magersucht tritt bei etwa 3,4 Prozent der Bevölkerung auf, was als fast epidemisch betrachtet wird, und doch ist dieser Wert niedriger als die Verbreitung der antisozialen Persönlichkeitsstörungen. Die schweren Störungen, die man als Schizophrenie klassifiziert, treten nur bei etwa einem Prozent der Bevölkerung auf & das ist lediglich ein Viertel der Verbreitung der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Die Gesundheitsbehörden („Centers for Disease Control and Prevention") geben an, dass Darmkrebs in den USA bei 40 von 100.000 Personen auftritt, was als „alarmierend hoch" eingestuft wird & und doch nur ein Hundertstel der Verbreitung der antisozialen Persönlichkeitsstörung ausmacht!

Die große Verbreitung der Soziopathie in der menschlichen Gesellschaft hat gravierende Auswirkungen auf uns andere, die wir auch auf diesem Planeten leben müssen, und zwar auch auf jene, die nicht traumatisiert worden sind. Die Individuen, aus denen diese vier Prozent bestehen, plündern unsere Beziehungen, Bankkonten und unser Selbstwertgefühl aus und stören unseren Frieden auf Erden. Und doch wissen die meisten Menschen erstaunlicherweise nichts über diese Persönlichkeitsstörung, und wenn doch, denken sie nur an gewalttätige Psychopathen, an Mörder, Serienkiller oder Massenmörder, an Individuen, die immer wieder auf spektakuläre Weise das Gesetz gebrochen haben und die, falls sie gefasst werden, durch unsere Strafjustiz eingesperrt oder gar zu Tode gebracht werden.

Für gewöhnlich sind wir uns der viel größeren Anzahl nicht-gewalttätiger Soziopathen unter uns nicht bewusst, und normalerweise erkennen wir sie nicht & Menschen, die nicht in eklatanter Weise die Gesetze brechen und vor denen unser Rechtssystem kaum einen Schutz bietet.

Die meisten Menschen würden keinen Zusammenhang erkennen zwischen der Planung eines Völkermordes und zum Beispiel dem schamlosen Anschwärzen eines Kollegen bei dessen Chef. Aber der psychologische Zusammenhang existiert nicht nur, er ist beklemmend. Die Verbindung besteht schlicht und ergreifend darin, dass der innere Mechanismus fehlt, der uns & emotional gesprochen & in die Zange nimmt, wann immer wir eine Entscheidung treffen, die wir als unmoralisch, unanständig, verantwortungslos oder egoistisch ansehen. Die meisten von uns werden einen Anflug von Schuld verspüren, wenn wir das letzte Stück Kuchen in der Küche nehmen & ganz zu schweigen von dem, was wir fühlen würden, wenn wir vorsätzlich und systematisch den Plan fassen würden, einen anderen Menschen zu verletzen.

Diejenigen, die kein Gewissen haben, sind eine Gruppe für sich, seien sie nun mörderische Tyrannen oder lediglich rücksichtslose Sozialschmarotzer. Das Vorhandensein oder Fehlen des Gewissens ist eine tiefe Kluft, die die Menschheit spaltet, wohl signifikanter als Intelligenz, Rasse oder sogar das Geschlecht.

Was einen Soziopathen, der von der Arbeit anderer lebt, von einem unterscheidet, der bei Gelegenheit einen Supermarkt ausraubt oder ein Gangsterboss ist & oder was der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Rowdy und einem soziopathischen Mörder ausmacht & ist nicht mehr als gesellschaftliches Ansehen, Zielstrebigkeit, Intelligenz, Mordlust oder schlichtweg die passende Gelegenheit. Was alle diese Individuen von uns anderen unterscheidet, ist das gähnende Loch an der Stelle ihrer Seele, wo sich eigentlich die am höchsten entwickelte menschliche Qualität befinden sollte.
Man bemerke, hier werden 4% genannt, aber nach PET-Scans und der Einsicht, dass man dieses Phänomen breiter fassen muss, kamen dann 6% heraus. Die Grenze ist fließend.
Aus dem Vorwort zu Politische Ponerologie hat geschrieben:Der Psychopath erkennt in seiner Psyche keinen Mangel und sieht keine Notwendigkeit, sich zu verändern.
Ist halt einerseits ein unbequemer Gedanke das es wirklich solche Menschen gibt...aber wie wir an der Vergangenheit sehen wohl oftmals die Tatsache...
Nicht nur die Vergangenheit. Das, was es in den Menschen anstellt ist:

Aus Politische Ponerologie, Kapitel 4
Die Verkümmerung der natürlichen kritischen Fähigkeiten in Bezug auf pathologische Menschen wird zu einer Öffnung für die Aktivitäten solcher Menschen und gleichzeitig zu einem Kriterium für das Erkennen der betreffenden Verbindung als ponerogenisch.
Wenn man mal erkennt, wie diese Verkümmerung in einem selbst das ganze Leben hindurch geschehen ist, dann wird schlagartig klar wie tief das in unserer Welt verwurzelt ist und das, was eigentlich am wertvollsten ist, wird langsam aber sicher umgebracht - die Menschlichkeit. Und das von Menschen, von denen die Meisten nicht mal wissen dass es sie gibt, mit Methoden, denen gegenüber die Mehrheit schon lange taub geworden ist. DAS ist traurig.
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Darani
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Beitrag von Darani »

Hey-ok also ganz im Ernst > interessanter Artikel :) Verständlich und nachvollziehbar geschrieben.
Naja aber es gibt ja immer genug Chancen das diejenigen aus dieser Art zu Leben heraus treten können.
Ihre Kluft mit dieser bisher fehlenden Mneschlichkeit füllen können.

Kommt natürlich darauf an ob sie überhaupt das Interesse dafür haben und überhaupt merken, das ihnen etwas fehlt was andere doch so erfüllt und trotz Gewissensbisse glücklich macht.

Ich gebe zu ich kann mich nur sehr schwer mit dem Gedanken abfinden das diese Menschen sozusagen verloren oder Chancenlos sind.
Der eine kann das jetzt als Sturheit sehen, aber es ist eher so ein-hm- ich mag die Hoffnung nicht aufgeben

:wink:


Werde mir das Buch aber vielleicht zulegen^^
Liebe Grüße, Dey
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Sojemand
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Beitrag von Sojemand »

Naja aber es gibt ja immer genug Chancen das diejenigen aus dieser Art zu Leben heraus treten können.
Ihre Kluft mit dieser bisher fehlenden Mneschlichkeit füllen können.
Das ist in etwa so wahrscheinlich als würde man hoffen, ein Blinder bekäme spontan sein Augenlicht wieder. Das ist genetisch, von Geburt an, "hardwired" sozusagen. Nix aus was man heraus treten, mit etwas füllen oder behandeln könnte. Wenn man es genau nimmt, eine Spezifizierung vornimmt, was Menschen ausmacht und wie sie ticken, dann sind diese Menschen per Definition eine Subspezies inerhalb der Menschlichen Rasse welche mehr durch ihr Aussehen als durch ihr Innenleben als normale Menschen erscheinen. Hört sich krass an? Ist aber genau das.
Kommt natürlich darauf an ob sie überhaupt das Interesse dafür haben und überhaupt merken, das ihnen etwas fehlt was andere doch so erfüllt und trotz Gewissensbisse glücklich macht.
Erfüllung und Glück hängen bei diesen Menschen an ganz anderen Dingen als bei dir. Es macht keinen Sinn deine Wertvorstellungen darauf zu projizieren, das funzt einfach nicht. Würde es Sinn machen, wenn eine Antilope versucht den Jaguar zu verstehen indem sie dem Jaguar Eigenschaften einer Antilope zuschreibt? Könnte sie so je verstehen warum der Jaguar sie jagt und tötet? Würde es helfen, wenn die Antilope darauf hoffen würde, der Jaguar könne irgendwann erkennen wie schön das Leben als Antilope doch ist und sich entscheidet, das Jagen aufzugeben und fortan als Antilope zu leben? Wie lange würde die Antilope wohl überleben würde sie mit solchen Vorstellungen vor dem Jaguar stehen?
Werde mir das Buch aber vielleicht zulegen^^
Kann ich nur empfehlen. Empathie hat weit mehr Facetten wenn man mal anfängt, den ganzen Müll runter zu waschen den man sein Leben lang an die Seele geschmiert bekam.
Bazur
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Beitrag von Bazur »

Empathie, was ist das?
Da ich feststelle, das der Begriff „Empathie" hier nicht wirklich definiert ist, übernehme ich das mal kurz:

Der Begriff Empathie ist zumeist verstanden als die Fähigkeit, sich in andere Personen/Tiere hinein zu versetzen. Jedoch muss unterschieden werden zwischen Empathie-Arten:

Die ETHNISCHE Empathie bezeichnet das Nachvollziehen von Verhaltensweisen mit oder gegen die Norm der eigenen Kultur. Zum Beispiel ist es für viele Menschen nicht Nachvollziehbar, warum jemand wider einer Norm oder Regelmäßigkeit handelt. Dies gilt für innerkulturelle Aspekte, wie Mode, Verhaltensweisen oder Geschmäcker, welche kollektiv anerkannt sind. Besonders der Nachvollzug von Unterschieden zwischen Religionen oder Kulturen, wie der westlichen Zivilisation gegenüber, beispielsweise Völkern welche Kannibalismus betreiben, ist damit gemeint.
Diese Art der Empathie darf jedoch nicht mit Toleranz/ Akzeptanz verwechselt werden, sondern das tatsächliche Verstehen der Verhaltensweisen bzw. Ideologien der Individuen. Über Ethnische Empathie verfügen meistens Menschen, welche prägende Erfahrungen mit verschiedensten Kultur bzw. Normen gemacht haben (z.B. Soziologen, Pädagogen, Viel Reisende).

Die Ethik ist die Schule des Verhaltens oder Etikette.
Die ETHISCHE Empathie meint das Nachfühlen können, von durch die Erziehung geprägte emotionale Reaktionen auf bestimmte Situationen. Darunter fallen insbesondere Emotionen wie Scham, Reue, Gier, Abhängigkeit, Empörung u.s.w. Dies sind keine „reinen" Emotionen sondern „konstruierte" durch Konditionierung erschaffene Gefühle. So spricht man von der ethischen Empathie wenn jemand empört ist, weil eine dritte Person vermeintlich selbstsüchtig gehandelt hat. Aber auch das „fremdschämen" fällt unter die ethische Empathie, wenn z.B. eine andere Person sich „unmöglich" verhält. An diesem Punkt vermengen sich Ethik und Ethnik miteinander und ist im Übrigen die häufigste Ursache für Unverständnis in der Kommunikation.

Die emotionale Empathie beschreibt hingegen das aktive Einfühlen in eine andere Person (auch Tiere), welche derzeitig eine Emotion auslebt. Dabei wird der Eindruck von z.B. Freude vom Gegenüber erfasst und in einem Selbst reproduziert. Es handelt sich sozusagen um eine Kopie des Gefühls des Gegenübers.
Psychologen, Hypnotiseure, Illusionisten und Magier profitieren dabei von Ihrer Beobachtungsgabe.
Anhand von Mimik, Gestik, Körpergerüchen,- Flüssigkeiten (Tränen, Schweiß), gelingt es dem Nachvollziehenden Emotionen zu erfassen, in sich selbst nachzubilden und so zu deuten, dass diese Eindrücke schlüssig werden. Der Psychologe ermittelt so Ursachen und Wirkung, während der Illusionist manipuliert und der Magier scheinbar Gedanken liest.

Geistige Empathie ist dem gegenüber eine eingeschränkte Form der Telepathie. Dabei ist der Empath nicht in der Lage Informationen zu senden, sehr wohl aber die des Gegenübers zu empfangen. Er spürt Emotionen direkt bei dem Gegenüber und kann darüber hinaus die dem Gedanken vorrausgehende Impulse spüren. Dabei ist eine örtliche Anwesenheit nicht erforderlich. Bekannte Beispiele für geistige Empathie sind bei Müttern gegenüber ihren Kindern, sich stark(!) Liebende und Zwillinge. Diese Form der Empathie kann so stark ausgeprägt sein, dass der Empath dem Gegenüber als gesamtes Individuum im nicht-physischem Sinne (Seele) wahrnimmt. Es soll auch Menschen geben, die in der Lage sind diese Form der Empathie auf beliebige Personen anzuwenden.

LG Bazur
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