Psychopathie

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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delf1980
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Psychopathie

Beitrag von delf1980 »

Moinsen Leute

Seit kurzer Zeit beschäftige ich mich mit dem "Phänomen" der Psychopathie. Psychopathen werden oftmals als gefühlskalt, manipulierend und lügend beschrieben. Der IQ wird in der Regel als bestenfalls durchschnittlich angegeben. So kommt es, dass der Psychopath am Tatort noch isst und trinkt. Das zerknüllern eines Papiers und einen Menschen leiden zu sehen, löst im psychopathen das gleiche Gefühl aus. Nämlich gar keines. Also angeblich. Da ich durchaus fühlend bin, kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Jetzt ist natürlich jedem klar, dass es ziemlich dämlich ist, nach dem Mord den Kühlschrank vor Ort zu plündern und sich ein 4 Gänge Menu zu kochen.

Wesentlich seltener kommt ein Typ Psychopath hervor, der: eloquend, gut gekleidet, stets erfolgreich bei Frauen und auch smart ist, einen perfekten ersten Eindruck macht, Menschen sehr gut lesen kann und ein Sitpendium von Harvard hat. Solche Psychopathen gehen oftmals in die Wirtschaft und werden Manager oder CEO ;) Nein im Ernst... sehr selten kommt eben doch ein Dr. Hannibal Lecter hervor.

Ich muss zugeben, dass ich letzteren Charaktertyp extrem interessant finde. Mitgefühl und Mitleid können ja sehr hinderlich sein. Da der Psychopath diese Gefühle nicht hat, sucht er andere Wege um diese Lücke zu füllen und lernt dann Gefühle auswändig wie andere Vokabeln. Das ist so ähnlich wie ein Blinder lernt, dass der Himmel blau ist und Blut rot. Fragt man dann, was z.B. Trauer ist, dann kommt eine Antwort wie: "Wenn man den Bus verpasst." oder auf die Frage was Liebe ist "Ein sich im Laufe der Zeit selbstanulierender Adrenalinkick". Sie verstehen zwar die Bedeutung und was diese Gefühle mit den Menschen machen, aber nicht die Tiefe und Farbe der Emotionen. Je intelligenter der Psychopath, desto besser kann er seine Mitmenschen lesen und auch manipulieren.

Habt ihr schon mal so einen Charaktertyp getroffen oder kennt ihr gar jemanden der so ist? Keine Gefühle, keine Emapthie und kein Gewissen?

Liebe Grüsse

delf

EDIT: Ich möchte hier wirtklich niemanden blossstellen, sondern lediglich den Charaktertyp diskutieren.
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Lucinda
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Re: Psychopathie

Beitrag von Lucinda »

Hallo delf,

das Gehirn bei "Psychopathie" soll ja gleichfalls andere Aktivitäten bestimmter Hirnareale aufweisen als bei gewöhnlichen Menschen.

Mir fällt dazu der Film: "Der Feind in meinem Bett" mit Julia Roberts ein - noch aus den 90er Jahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Feind_in_meinem_Bett


Schau auch mal hier und bei Lorey Training, hat viele spannende Videos zu der Thematik Narzissmus und Psychopathie:



Ich denke, es handelt sich dabei um Menschen, die andere für ihre Zwecke manipulieren wollen, gerade weil Empathie größtenteils "nur" gespielt bzw. antrainiert wird als Mittel zum Zweck, aber eben nicht (mehr) empfunden werden kann, aufgrund eigener traumatischer früher Kindheitserfahrungen.

:meditation: Grüße,
Lucinda
Ramsay Bolton
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Re: Psychopathie

Beitrag von Ramsay Bolton »

Habt ihr schon mal so einen Charaktertyp getroffen oder kennt ihr gar jemanden der so ist? Keine Gefühle, keine Emapthie und kein Gewissen?
Vier bis Fünf Prozent der Menschen sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit psychopathisch veranlagt. Da traue ich der Statistik vollumfänglich. D.h. man läuft jeden Tag gut und ungerne einigen (zu vielen) davon über den Weg (vllt an die Hundert pro Tag). Natürlich befinden sich davon welche auch im persönlichen Umfeld. Meiner Erfahrung nach haben solche Persönlichkeiten im Vorfeld bzw. im Ersteindruck durch eloquente Ausdrucksweise und sehr gepflegtem Äußeren recht gute Karten bezüglich sozialer Interaktion, aber lernt man sie näher kennen und durchschaut, dass es sich vielleicht um eine selbstsüchtige Sau handelt, fällt die Fassade doch mehr und mehr. Vergleichbar vielleicht mit einem Bluff.
Jetzt ist natürlich jedem klar, dass es ziemlich dämlich ist, nach dem Mord den Kühlschrank vor Ort zu plündern und sich ein 4 Gänge Menu zu kochen.
Ein Mord ist ohnehin viel zu viel Papierkram.
Je intelligenter der Psychopath, desto besser kann er seine Mitmenschen lesen und auch manipulieren.
Kann man so sagen, wobei ich zwischen Intelligenz und emotionaler Intelligenz noch unterscheiden möchte.
Das zerknüllern eines Papiers und einen Menschen leiden zu sehen, löst im psychopathen das gleiche Gefühl aus. Nämlich gar keines.
Doch einen Adrenalin-Kick bekommen Psychopathen durchaus durch den Dominanzakt vllt. sogar sexuelle Empfindungen (Hitzewallungen etc.). Nur keinerlei Mitleid oder Gewissensbisse. Adrenalin spüren Psychopathen schon, da es im Blutkreislauf ist. Aber komplexere neurologische Funktionen wie Mitgefühl eben nicht.
“The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown”
― H.P. Lovecraft
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