Wann entstand Bewusstsein?

Wie entwickelt man das eigene Bewusstsein weiter? Kritische Betrachtungen und Selbstreflexionen. Diskussionen über Philosophie, Psychologie, Alltagserfahrungen, neue Perspektiven.
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Amillea
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Wann entstand Bewusstsein?

Beitrag von Amillea »

Vor etwa 13,7 Milliarden Jahren entstand das Universum mit einem fetten Knall und ploppte in 10 hoch -43 Sekunden soweit auf, dass man von einem Raum (einer Raum-Zeit) reden kann. Danach dauerte es noch etwa 1 Milliarde Jahre, bis die ersten Galaxien entstanden, bzw 9,2 Milliarden Jahre, bis unser Sonnensystem damit begann, sich zusammenzusetzten.
An all diesen Prozessen waren diverse Arten von Strahlung (die meisten tödlich für uns), Teilche (inklusive Antimaterie) und jede Menge chemischer Kram beteiligt.

Vor 4,6 Milliarden Jahren entstand unser Heimatplanet, good old Earth... das älteste nachgewiesene Leben fand vor 1,9 Milliarden Jahren statt, aber man vermutet, dass es vor 3,5 Milliarden Jahren erstes Leben in der Tiefsee gegeben hat. Wir reden hier von Bakterien, btw.
Vor 2,5 Milliarden Jahren wurde uns Sauerstoff geschenkt (den Cyanobakterien sei Dank). Ohne den wären wir heute ja nicht hier. Naja... zumindest nicht in der heutigen Form... so mit zwei Beinen und so... naja... ihr wisst schon, was ich meine.

Vor ungefähr 4,5 Millionen Jahren hatten dann die ersten Menschen (Australopithecus anamensis) ihren Auftritt auf der Bühne des Lebens. Wie wir wissen, die Dinos waren da schon wieder weg.
Ich gehe jetzt mal davon aus, das der A. anamensis ein Bewusstsein hatte und setze hier mal eine Grenze an, nach der klar sein dürfte (für mich zumindest), dass ab hier auf jeden Fall ein entwickeltes (wie weit ist nebensächlich) Bewusstsein vorhanden war.

Nun frag ich mich aber, wo fing das an?
Wikipedia hat geschrieben:Bewusstsein (lat. conscientia „Mitwissen“) ist der Besitz und die Empfindung mentaler Zustände, also etwa Gedanken, Emotionen, Wahrnehmungen oder Erinnerungen. Das Phänomen des Bewusstseins ist eines der größten ungelösten Probleme von Philosophie und Naturwissenschaft.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein)

Wieviele Zustände müssen erfüllt sein? Alle? Einer?

In der Biologie müssen sechs Merkmale erfüllt sein, damit jemand als lebendig gilt:
  • - Stoffwechsel,
    - Bewegungsfähigkeit,
    - Reizaufnahme,
    - Weitergabe des Reizes (Leitfähigkeit),
    - Anpassungsfähigkeit (wenn auch nur im eingeschränkten Rahmen),
    - Fortpflanzung
Alleine durch die Reizaufnahme und die Weitergabe des Reizes ist die Wahrnehmung in ihrer kleinsten Form bereits erfüllt. Also hätte jede Bakterie ein Bewusstsein. Kann sie aber denken? Ohne Gehirn ist das schwer, aber was, wenn sie eine andere Art des Denkens hat?

Alles besteht aus Energie. Wir sind nur eine Menge an Teilchen, die aufgrund ihrer elektrischen Ladung zusammenpappen. Kein sehr ästhetischer Gedanke, oder? Aber auch Bakterien bestehen aus angepappten Teilchen, ebenso die Luft um uns herum und der Planet auf dem wir leben. Wenn alles aus dem gleichen Baustoff gemacht ist, dann muss auch alles eine Grundvorraussetzung haben, um ein Bewusstsein zu entwickeln. In der Evolution sehen wir, das es unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie sich Dinge entwickeln können und sie alle haben eine Daseinsberechtigung. Vielleicht gibt es auch unendliche viele Möglichkeiten, wie sich Bewusstsein entwickelt?

Im Weltbild des Animismus ist alles beseelt, selbst der Wind oder die Erde. Diese Beseeltheit resultiert aus dem großen "All-eins-sein". Wenn alles eins ist und nur ein winziger Aspekt dieses Großen Ganzen eine Seele hat, muss alles eine Seele haben. Einfacher Punkt. Wenn nur ein einziger Aspekt die Grundlagen für die Entwicklung eines Bewusstseins hat, muss jeder Aspekt diese Grundlagen haben. Wenn einige Aspekte sich vielfältig entwickeln, müssen alle Aspekt die Grundvoraussetzung haben, sich vielfältig zu entwickeln.
Wir müssen nur lernen zu verstehen und hinzuschauen.

Also, wann begann "Bewusstsein"?
Und wenn Sie mich suchen: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls Sie mich suchen.
(Bernd das Brot)

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deck
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Beitrag von deck »

dieses "ich" ist welches diesen satz schreibt und ihn jetzt liest.
dieses "ich" liest durch dich und schreibt durch dich.
dieses "ich" ist der moment - er ist ewig.
dieses "ich" ist das bewusstsein, stetig.
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tRife
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Beitrag von tRife »

Materie entspringt einem Bewusstsein. Also war "Bewusstsein" vor der Materie. Nicht Materie erschafft Bewusstsein, sondern umgekehrt.
Also zuerst war das Bewusstsein, dann die Matiere. Für mich ist das Sonnenklar :P
Somit ist alles Bewusstsein. Dh. aber nicht, dass sich eine Pflanze bewusst ist, eine Pflanze zu sein, denn das wäre dann Intelligenz.
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AKSEL
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Beitrag von AKSEL »

Ich gehe jetzt mal davon aus, das der A. anamensis ein Bewusstsein hatte und setze hier mal eine Grenze an, nach der klar sein dürfte (für mich zumindest), dass ab hier auf jeden Fall ein entwickeltes (wie weit ist nebensächlich) Bewusstsein vorhanden war.
Ist das wirklich für dich eine Grenze ? Ich finde wir können keinem Tier wirklich absprechen ein Bewusstsein zu haben. Für mich ist sich jedes Tier bis zu einem gewissem Grade seiner selbst bewusst. Bei einigen wird dies sehr deutlich wie z.B. bei Elefant oder Delphin in Spiegelversuchen (natürlich diskutierbar) bei andern weniger wie z.B. Hunde und noch weniger bis nicht erkennbar (viele Reptilien, Fische, etc.) Aber alles in allem würde ich von einem absolut stufenlos über die Tierwelt verteilten Grad der Bewusstheit reden.

Ohne Grenze. Logischer Schluss wäre, dass auch Pflanzen ein gewisses Maß an Bewusstheit haben könnten.

Eine interessante Frage ist, wie man feststellen kann ob sich ein Wesen seiner selbst bewusst ist. Oft scheitert dies, so denke ich, schlichtweg daran, dass wir nicht die gleiche Sprache wie das Forschungsobjekt sprechen.

An der Körpersprache meines Hundes sehe ich das er es zum kotzen findet wenn wir ihn allein lassen und er nur kurz vor der Tür war. Ganz anders sieht's aus wenn er eine Runde gedreht hat. Wer weiß was er noch erzählen könnte. Es gäbe wohl kein Zweifel, dass er sich seiner selbst bewusst ist !?
Sogyal Rinpoche hat geschrieben:Es ist vielleicht der dunkelste und beunruhigendste Aspekt der modernen Zivilisation, dass sie das, was wir in Wirklichkeit sind nicht zur Kenntnis nimmt und sogar unterdrückt.
| Das Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben |
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Amillea
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Beitrag von Amillea »

Ich glaube, du hast das mit meiner Grenze falsch verstanden. Mir gehts es darum, dass sie symbolisiert, ab wann es aus meiner Sicht definitiv ein Bewusstsein gab.

Und ich denke auch, dass Tiere ein Bewusstsein haben und gehe sogar soweit zu sagen, dass sie sich ihrer selbst bewusst sind. Spätestens wenn meine Katzen sich putzen, müssen sie sich ihres Körpers bewusst sein und oftmals putzen sie sich gegenseitig oder fechten ihre Hirarchie aus, was auch auf ein selbst-Bewusstsein hinweist. Irgendwie *gg*
Und wenn Sie mich suchen: Ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie. Also nur, falls Sie mich suchen.
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deck
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Beitrag von deck »

schau dich um, und verbinde alles was du wahrnimmst miteinander.
schau dich nochmal um, und verbinde dich mit allem was du verbunden hast.


ein puzzle aus vielen dingen? in raum und zeit?
oder ein einziges bild? im ewigen augenblick?



...

was ich damit sagen will ist,
wenn man aufhört, in gedanken über dinge zu denken,
sondern ohne gedanken ohne dinge ist.
ist man bewusstsein, - formlose intelligenz die in allem ist und nicht ist.
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